Predigt über Johannes 21, 1-14 (3. Ostersonntag 23)
Ostern ist vorbei. Das eine oder andere Schokoladenei findet man noch beim Unkraut ziehen.
Der Alltag mit den vielen Aufgaben, den Erfolgen und auch den Enttäuschungen nimmt uns längst wieder ganz in Anspruch.
Von der frohmachenden Botschaft der Auferstehung ist im Alltag oft wenig zu spüren, und sie gerät allzu schnell in Vergessenheit.
Dabei kann sich doch der Glaube an den Sieg des Lebens über den Tod, – den uns Christus errungen hat, so positiv auf unser Leben auswirken und bei den vielen weltweiten Probleme uns davor bewahren, den Kopf in den Sand zu stecken.
Glauben findet eben nicht nur an Sonn- und Feiertagen oder während der Messe statt.
Das haben auch die Christen des 1. Jahrhunderts schon gespürt und darum vielleicht die heutige Begegnungsgeschichte mit dem Auferstandenen an das Johannesevangelium angehängt.
Denn es scheint, dass auch die Jünger nach dem Tod und der Auferstehung Jesu zunächst nicht wissen, wie sie Jesu Botschaft leben und weitertragen sollen, denn wir haben gehört, dass sie wieder zur gewohnten Tätigkeit des Fischens zurückgekehrt sind.
Und nach erfolglosen nächtlichen Fangversuchen treffen sie mit ihren leeren Netzen am Ufer auf Jesus, den sie aber nicht erkennen.
Sie aber schenken diesem Fremden, der sie in ihrer Not anspricht und wahrnimmt, Vertrauen und befolgen gegen jedes besseres Wissen seinen Ratschlag, die Netze noch einmal auf der rechten Seite auszuwerfen.
Sie werden nicht enttäuscht.
Es wird ihnen ein wahnsinnig großer Fischfang beschert und die Erkenntnis: Es ist der Herr!
Trotz ihrer Enttäuschungen, ihrer Angst und Sprachlosigkeit nach den vergangenen Geschehnissen in Jerusalem haben sich die Jünger Jesu die Offenheit für ein Lebenszeichen Jesu bewahrt und an der Liebe zu ihm festgehalten.
Sie haben Jesu heilendes Wirken und seine Art einzugreifen, da wo Not ist, nicht vergessen.
Nun sind sie wieder mal selber die Beschenkten.
Nehmen Sie sich jetzt mal 2 Minuten Zeit und vielleicht erinnern auch wir hier uns an tolle Momente des Beschenktseins in unserem eigenen Leben.
– 2 Minuten meditative Orgelmusik –
Im 2. Teil der heutigen Auferstehungsgeschichte steht das Mahl im Mittelpunkt. „Kommt her und esst!“ Den Jüngern sind die Worte vertraut – sie haben sie schon oft gehört.
Diese einladende Geste ist das besondere Erkennungszeichen Jesu – damals wie heute.
Beim letzten Mahl in Jerusalem vor seinem Tod, und hat er das Mahl als Zeichen seiner Liebe und als Ort der bleibenden und liebenden Gemeinschaft mit ihm eingesetzt.
Jesus will, dass diese Gemeinschaft weiter lebendig bleibt und sich auch nach Ostern im Zeichen des gemeinschaftlichen Mahles fortsetzt.
Die Einladung zum Mahl mit ihm gilt auch uns heute: Er will auch unseren Hunger sättigen, unsere leeren Netze der vergeblichen Mühen füllen und uns teilhaben lassen an seiner Lebensfülle.
Jeder Gottesdienst will uns zu dieser Begegnung mit Jesus führen.
Lassen wir uns vom Vertrauen der Jünger anstecken,
trotz vieler Enttäuschungen,
und trotz aller Fragen und Zweifel immer wieder die Netze auszuwerfen,
einander und anderen auch im Alltag von Jesu lebensstiftender Botschaft zu erzählen
und die Gemeinschaft mit ihm im Mahl von Brot und Wein zu feiern.
Amen.