Friedensgebet 9. August St. Marien Kaunitz
LIED: gebetet: GL 283 – Aus der Tiefe rufe ich zu dir…
Begrüßung: Schön, dass wir nach den Wochen von Ferien und Urlaub wieder zusammenkommen, um für den Frieden auf Gottes Erde zu beten.
Hoffentlich geht es euch allen gut, sonst nehmen wir eure Anliegen auch in unser Gebet mit hinein. Lass uns im Namen unseres Gottes beginnen: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. A Amen
Gott, ich verstehe dich nicht.
Abwenden möchte ich mich von dir.
Mich verbergen in meinem Zorn.
So wie du dich verbirgst.
Und doch kann ich nicht anders – ich muss reden.
Reden mit dir.
Damit der Zorn sich nicht in die Seele frisst.
Damit das Herz nicht eng wird und ängstlich.
Damit die Wut nicht zur Rache drängt.
Und ich bitte dich, du unbegreiflicher Gott:
Höre die Toten.
Höre die Trauernden.
Höre unsere Sorge um den Frieden.
Amen.
Bitten wir unsern Bruder Jesus Christus um sein Erbarmen.
Unser Gott, Frieden auf Erden versprechen die Engel zu deiner Ehre. Herr, erbarme dich.
Jesus Christus, als Kind geboren an der Seite der Armen, der Überfallenen und Geknechteten.
Christus, erbarme Dich.
Heiliger Geist, du versprichst der Welt einen Frieden, wie nur Gott ihn schenken kann – und bist Gottes Kraft für Frieden und Gerechtigkeit. Herr, erbarme Dich.
Lesung aus dem Johannes-Evangelium (Joh 15,12-17)
Jesus sagt: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe.
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.
Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.
Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut.
Vielmehr habe ich euch Freunde genannt;
denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.
Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt.
Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet.
Dies trage ich euch auf: Liebt einander!. Stille
Dem Frieden nachjagen
An einem Fluss wohnten zwei Bauern, der eine am rechte, der andere am linken Ufer. Auf dem Wasser schwammen Enten und Schwäne. Sie freuten sich, dass die Sonne am Morgen auf – und am Abend wieder unterging. Die Enten und Schwäne sonnten sich am Morgen am linken und am Abend am rechten Ufer. Die beiden Bauern aber waren neidisch aufeinander. Der eine hätte lieber am rechten, der andere lieber am linken Ufer gewohnt. Wenn sie morgens pflügten, schimpfte der eine, weil das Feld seines Nachbarn an der Sonne und sein eigenes im Schatten lag. Und wenn sie abends Holz hackten, schimpfte der andere, weil das Haus seines Nachbarn an der Sonne und sein eigenes im Schatten lag. Auch die Frauen der Bauern waren unzufrieden, die eine am Morgen, die andere am Abend. Eines Morgens, als die beiden Frauen Wäsche aufhängten, schrie die eine, die am rechten Ufer wohnte, ein böses Wort zum linken Ufer hinüber. Und am Abend, als die beiden Frauen die Wäsche abnahmen, gab die andere, die am linken Ufer wohnte, das böse Wort zurück. Das ließen sich die Männer nicht gefallen. Sie sammelten große Steine und versuchten, einander damit zu treffen. Doch der Fluss war so breit, dass die Steine ihr Ziel verfehlten und ins Wasser plumpsten. Nur mittags, wenn die Sonne hoch stand, herrschten Ruhe und Frieden. Die Kühe, die Pferde, die Ziegen und Schafe flüchteten sich in den Schatten, und die Bauern mit ihren Frauen schnarchten unter einem Apfelbaum, die einen am linken, die anderen am rechten Ufer. Die beiden Kinder der Bauern aber saßen am Wasser und langweilten sich. Das eine schaute zum linken, das andere zum rechten Ufer hinüber. Wenn ich doch eine Ente wäre, dachte das eine. Wenn ich doch ein Schwan wäre, dachte das andere.
Doch eines schönen Tages, als die Kinder wieder an den Fluss kamen, war der Wasserspiegel gesunken, und aus dem Wasser ragten so viele große Steine, dass die Kinder darüber hüpfen konnten. Sie trafen in der Mitte zusammen. Sie betrachteten sich lange und freuten sich, dass sie beide Kinder waren, das eine ein Junge und das andere ein Mädchen. Sie setzten sich auf einen großen Stein. Sie betrachteten die Enten und die Schwäne. Doch dann fingen sie an, sich Geschichten zu erzählen, Geschichten vom linken und Geschichten vom rechten Ufer. Das Mädchen und der Junge verstanden sich so gut, dass sie nun jeden Mittag über die Steine hüpften, um sich in der Mitte zu treffen.
Die Eltern wunderten sich, woher ihre Kinder plötzlich Dinge wussten, von denen sie selbst noch nie gehört hatten. Doch eines Tages, nach einem langen Regen, hörten die Kinder auf, Geschichten zu erzählen. Sie hörten auf zu lachen und zu singen. Das Wasser im Fluss war wieder angestiegen und die Kinderbrücke verschwunden. Da erfuhren die Eltern endlich das Mittagsgeheimnis ihrer Kinder, und sie fingen an nachzudenken. Und als sie lange genug nachgedacht hatten, beschlossen sie, zusammen mit den Kindern aus den übrig gebliebenen Steinen eine Brücke zu bauen. Eine Brücke, so rund und schön wie der Bogen, den die Sonne am Himmel beschreibt.
LIED: GL 446 Lass uns in deinem Namen, Herr
Fürbitten
Lasst uns gemeinsam Fürbitte halten.
… für die vielen Männer, Frauen und Kinder, die in Städten und Dörfern verletzt oder getötet worden sind bei Putins Terror-Angriffen auf Städte und Dörfer überall im Land.
Für über hunderttausend getötete Soldaten auf beiden Seiten.
Für alle Toten des Krieges
und für alle, die um liebe Menschen trauern. – kurze Stille –
Für alle Menschen auf der Flucht. Für alle, die sie aufnehmen und ihnen Arbeit geben.
Für Familien und Menschen im Land – oft ohne Strom, Heizung und Wasser.
Für alle, die ihre Häuser und Städte und die zerstörten Anlagen wieder aufbauen.
Für alle, die auf die Friedensbotschaft des unseres Gottes vertrauen. – kurze Stille –
Für die Kinder, die ganz besonders unter den Angriffen leiden – weil sie wegen der Bedrohung oder Stromausfall oft weder in die Schule gehen noch online lernen können.
Besonders beten wir für die Kinder und Jugendlichen, die im Osten des Landes von ihren Eltern getrennt und nach Russland verschleppt wurden. – kurze Stille –
Für alle, die durch Minen in großer Gefahr sind – und für die Männer und Frauen, die versuchen, diese Bedrohung wieder zu entfernen.
Für alle Vermissten oder Kriegs-Gefangenen.
Für die von der russischen Besatzung Befreiten; für Gefolterte und Misshandelte, die wieder atmen können. – kurze Stille –
Für alle, die auch von Deutschland aus erleben müssen, wie ihre Lieben und andere Menschen in der Ukraine leiden.
Für Kranke und Verletzte dort, deren medizinische Versorgung schwierig ist.
Und für die vielen, die immer weiter Hilfe und Ersatzteile ins Land bringen –
Für sie und alle, die aktiv bleiben und helfen, obwohl viele hier und anderswo schon „kriegsmüde“ werden. – kurze Stille –
Wir beten für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, die Waffen liefern, um die Ukraine zu unterstützen – oft mit schlechtem Gewissen und obwohl sie eigentlich Frieden wollen und keine Gewalt.
Für Gottes ganze Schöpfung, die unter dem Krieg und unter den Kriegsfolgen schwer leidet. – kurze Stille –
Wir beten für alle in der ganzen Welt, die sich nach Gerechtigkeit und Frieden sehnen.
Für die Frauen und Männer in Politik und Diplomatie, in der UNO und auf allen Ebenen, die trotz allem auf eine Friedens-Dynamik hoffen und das Gespräch suchen. – kurze Stille –
Wir beten für Politik und Wirtschaft und vor wirtschaftlichen Problemen überall.
Für Menschen und Betriebe, die ihr Leben oder ihre Geschäfte einschränken müssen
oder deren wirtschaftliche Existenz in Gefahr ist, weil Gas und Strom und fast alles so teuer werden.. – kurze Stille –
Für die vielen Staaten und Völker, die weiter auf die Getreideschiffe aus der Ukraine hoffen;
und für alle Menschen in der Welt, die unter Krieg und Hunger und anderen Ungerechtigkeiten leiden;
besonders beten wir für die Länder und Menschen, die wegen des Ukraine-Krieges fast in Vergessenheit geraten sind.. – kurze Stille –
Diese Bitten und die vielen Anliegen, die jetzt unausgesprochen bleiben müssen,
kennst Du, Lebendiger Gott des Friedens und des Trostes – und bist in deinem Sohn Jesus Christus nah bei allen Menschen in Not.
Dankbar legen wir ihre und alle Bitten zusammen in das Gebet, das Jesus uns zu beten lehrt …
Vater unser
LIED: GL 219 Mache dich auf und werde Licht
Ein Mann wollte ein Geschäft eröffnen und Fische verkaufen. Vor seinem Laden hängte er ein Schild auf. Auf dem Schild steht geschrieben: ‹Heute frische Fische zu verkaufen›.
Der Mann lud seine Freunde zu einer Eröffnungsfeier ein. Die Freunde gratulierten ihm zur Geschäftseröffnung. Ein Freund fragte ihn: «Warum hast du ‹heute› geschrieben? Das ist unnötig. Alle wissen schon, dass du heute verkaufst!
Also wischte der Fischhändler das Wort ‹heute› weg vom Schild. Ein anderer Freund fragte: «Warum steht da ‹zu verkaufen›? Jeder weiß, dass du verkaufst. Du hast ein Geschäft.
So entfernte der Fischhändler auch dieses Wort vom Schild.
Ein anderer Freund meinte: «Warum ‹frisch›? Es ist logisch, dass du nur gute und frische Ware verkaufst!
Am Schluss blieb nur das Wort ‹Fisch› übrig. Aber da sagte noch einer: «Warum brauchst du das Schild? Ich rieche deine Fische schon von weitem». Das Schild wurde weggestellt.
– Pause –
Unser Christsein soll man an unserem Leben erkennen und nicht an irgendwelchen Schildern. Wenn unser Leben echt ist, dann sehen es alle Menschen sofort. So wollen wir leben: Alle sollten sofort sehen, dass wir Christen sind.
Segen
Gott sieht die Not der Menschen – in Jesus hat Gott sich selbst in diese Not begeben
und lebt an der Seite der Armen und Unterdrückten, der Verletzten und Bedrohten und aller Menschen, deren Leben und Gesundheit bedroht ist.
Gottes Liebe gilt besonders den Kindern. Für sie und mit ihnen verbunden ist Jesus in Armut geboren, hat Gottes Gute Nachricht in die Welt gebracht, ist durch den Tod hindurch in neues Leben gegangen.
Er bleibt mit ihnen und mit uns auf unseren Wegen. Es stärke und begleite und segne die Menschen in Not und uns und alle, an die wir heute denken,
der liebevolle und mit-leidende Gott – der Vater, der Sohn und ihr Heiliger Geist. Amen
LIED: GL 453 Bewahre und Gott