Wort zum Sonntag 30.12.06 „2 % ist in Ordnung“
„Wenn das alte Jahr erfolgreich war, Mensch freue dich aufs Neue, und war es schlecht, ja, dann erst recht.“
Natürlich war das alte Jahr 2006 ein erfolgreiches Jahr. Oder nicht? Das Wirtschaftswachstum betrug 2,5 %, für 2007 werden weitere fast 2 % vorausgesagt. Davon hängt die Entwicklung in unserem Land ab, das vermehrt unseren Wohlstand. Das ist doch Erfolg, oder etwa nicht? Von meiner Enkelin Antonia in der ersten Klasse könnten wir da lernen. Um wirklich zu verstehen, muss man das Wort auseinander nehmen, buchstabieren Zwei-tau-send-sie-ben. Auf die Vokale, die Zwischentöne kommt es an.
2 % Wachstum, das wäre schon was, von zwei Prozent Wachstum kann man schon träumen. 2 % sind zwar gerade nur 2 Cent von einem Euro aber wenn alles um 2% zulegt!?
Ich kann es mir kaum vorstellen – 2% mehr Liebe zur Wahrheit, auch in der Politik. Oder 2% mehr Offenheit und Ehrlichkeit im Miteinander.
Stellen Sie sich vor 2 % mehr Ruhe vor Krieg und Gewalt. Wie viel Elend blieb manchen Familien in Palästina, Israel oder dem Irak gespart. 2 % weniger Brutalität in den Familien, Schulen und Betrieben, wie viel Angst und Tränen wären das weniger!
2 % wären zusätzlich 7 frohe Tage im Jahr, richtig verteilt brächte das viel Sonne unter die Menschen. 7 Tage Sonne bei manchmal 358 Tagen richtiger Kälte.
Unsere Zuverlässigkeit und unser Verantwortungsbewusstsein würden wir steigern, beim Autofahren könnten wir Leben retten. 2 % langsamer fahren und der Bremsweg bei 100kmh wäre 2 Meter kürzer. Zwei Meter, die Leben retten. 2% mehr Mitbeter im Gottesdienst, ein Traum für jeden Pastor.
Das wäre schon ein tolles Jahr 2007: 2% in allem positiver, gläubiger, liebender und froher und zufriedener. Es wäre ein schönes Jahr 2007: 2 % zum Guten – eigentlich müsste das doch drin sein, ich will dran glauben – gebe es Gott!
Herr, ich bitte nicht um Wunder und Visionen, sondern
um Kraft für den Alltag.
Mach‘ mich erfinderisch, damit ich mich im
täglichen Vielerlei nicht verliere.
Lass mich die Zeit richtig einteilen und mich
herausfinden, was erst- und was zweitrangig ist.
Ich bitte um Zucht und Maß, dass ich nicht durch
das Leben rutsche und auf Lichtblicke und
Höhepunkte achte, sowie mir Zeit für Besinnung,
Erholung und kulturellen Genuss nehme.
Träume helfen nicht weiter, weder über die Vergangenheit,
noch über die Zukunft. Hilf mir, das Nächste so gut wie möglich zu tun.
Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass im Leben
nicht alles glatt gehen kann, dass Schwierigkeiten
und Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge
eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind,
durch die wir wachsen und reifen.
Schick mir im rechten Augenblick jemand,
der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe
zu sagen.
Viele Probleme lösen sich dadurch, dass man nichts tut.
Gib, dass ich warten kann. Schenke mir wahre Freunde
und las mich diese Freundschaft wie eine zarte Pflanze pflegen.
Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff
mit Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die „unten“ sind.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben
versäumen. Gib mir nicht, was ich wünsche, sondern das, was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte. (2 % ist zunächst genug) (Exupery)
Ihnen und Ihren Familien wünsche ich Gottes Segen und ein um mindestens 2% besseres
Jahr 2007.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)