Vorwort zum Pfarrblatt 01.09.2024

Vorwort zum Pfarrblatt 01.09.2024

„Nichts, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein“.

Der Evangeliums Text des heutigen Sonntags ist, wie andere Schimpfreden Jesu gegen Pharisäer und Rechtsgelehrte, schwere Kost. Dieser Jesus des Markus hat mit dem „lieben Jesulein“, wie wir es uns gerne ausmalen, nichts, ja gar nichts zu tun.

Im ältesten der Evangelien ist Jesus ein eher rauer Prophet, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt und der den Menschen seiner Zeit schonungslos den Spiegel vorhält.

Detaillierte Regeln einhalten genügt Gott nicht. Ohne inneren Anstand und Rechtschaffenheit ist das alles sinnlos.
Nicht auf die äußere, sondern auf die innere Ordnung kommt es an. Das alles klingt hart.

Sieht man sich heute um, ahnt man ganz deutlich, wie Recht Jesus hatte. Der Hass auf andere -vor allem im Netz – wächst wie eine Epidemie. Eine zunehmende Gereiztheit allem und jedem gegenüber macht das Leben oft ganz schön schwer.

Wieviel Mist ist da, wieviel sinnlose Wut, wie viel Schädliches und Böses, das alles drin im Menschen steckt. Und nicht nur in den Anderen, auch in mir.
Gut-Werden verlangt einen lebenslangen Prozess der Selbsterziehung. Man kann nicht nur von anderen verlangen, dass sie sich an Moral und Regeln halten.                                                                  

Zuerst geht es um mein eigenes Inneres. Dieser ehrliche Blick auf mich selbst ist nicht leicht. Besonders wenn die Angst vor einem kleinlichen und tyrannischen Gott ihn erschwert. Doch in allen Kulturen ist die Kunst, sich selbst realistisch zu sehen, Inbegriff der menschlichen Weisheit.

Wenn diese Fähigkeit zur Innenschau wegbricht oder vernachlässigt wird, schießt das Üble ins Kraut. Bei mir wie bei anderen.

Menschen brauchen Regeln. Dem heutigen Evangelium ist deshalb auch ein Text aus dem Buch Deuteronomium vorangestellt. In ihm wird das Gesetz gerühmt als Inbegriff der Weisheit Israels vor allen anderen Völkern.

Doch Gesetze allein genügen nicht. Mehr noch braucht es ethisch handelnde und fühlende Menschen, die die Kunst der Innerlichkeit und Menschlichkeit verstehen. Es braucht beides: eine äußere wie eine innere Ordnung.

Jesus will uns klarmachen, dass die innere Ordnung wichtiger ist und wir – jeder von uns –  dafür verantwortlich ist.  

Lasst uns heute noch anfangen!

Ihnen allen einen schönen Sonntag und einen Herbst der Besinnung.

Ihr Arthur Springfeld, Diakon

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