10.12.05 „Der Friede sei mit Dir!“

Wort zum Sonntag 10.12.05 „Der Friede sei mit Dir!“

Viele Jahre ist es her – ich war mit meiner Frau in Paris. Natürlich besuchten wir auch die berühmte Kirche Sacre Couer. Ein herrlicher Bau auf dem Berg, mit wunderschöner Aussicht über den Montmartre. Der Zufall wollte es, wir kamen relativ zu Beginn einer Heiligen Messe und nahmen ganz bescheiden in den hinteren Plätzen platz, obwohl ausreichend Bänke vor uns frei waren. Natürlich war der ganze Gottesdienst in französisch und wir verstanden nichts, wussten aber immer an welcher Stelle der Messe wir uns befanden – es war eben katholisch – weltumfassend. Nach dem Vaterunser machte sich eine Dame aus den vorderen Reihen sich auf den Weg nach hinten, kam zu uns, lächelte uns an und reichte uns die Hand zum Friedensgruß. Wir standen auf und gingen an den leeren Bänken vorbei nach Vorne und nahmen Platz in der Gemeinschaft der Anderen. Das tat so gut. Wir waren zuhause. Wir kannten einander nicht aber waren gut zueinander.

Für mich ist das einer der Höhepunkte in jeder Messe – der Friedensgruß. Das Zeichen zum anderen, zum Fremden, dessen Namen und Geschichte ich nicht kenne, aber das Signal – ich will Dir gut sein, wir wollen keinen Streit, keinen Konflikt, keine miese Stimmung, nein ich will mit Dir Frieden haben, deinen Frieden mit meinem verbinden.

In vielen Gottesdiensten und vielen Kirchen wird der Gläubige aufgefordert ein Zeichen zu geben, ein Zeichen des Friedens und der Versöhnung. Nicht überall geschieht das, manche mögen das nicht, Fremden Menschen die Hand zu reichen und auch noch dabei freundlich zu gucken, das passt doch nicht in die Ehrfurcht der heiligen Messe.

Nur wenige Wochen , ja nur wenige Tage noch und die Engel singen das „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen seiner Gnade“. Nur wenige Tage noch haben wir Zeit von uns aus Zeichen des Friedens und der Versöhnung zu geben. Niemand muß uns auffordern, niemand muß uns sagen, dass wir Frieden halten müssen. Niemand muß uns zeigen, dass das freundliche Gesicht zum Frieden gehört. Niemand kann uns hindern dem Anderen die Hand zu reichen und den Frieden Gottes zu wünschen, nicht im normalen Alltag, nicht über Kultu- und Ländergrenzen hinweg und schon lange nicht im Gottesdienst.

Warten Sie nicht auf die Engel von Weihnachten, warten Sie nicht auf die Aufforderung des Pastors oder des Diakons sondern reicht doch einfach einander die Hand zum Frieden, Gottes Nähe, Weihnachten, Versöhnung und Freude, alles ist darin schon enthalten.

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