Friedensgebet Kaunitz 04.09.2013
Begrüßung:
Lied: Wir wollen Frieden für alle
Der alte Apfelbaum und der Friede
„Ich glaube“, sagt Papa eines Tages, „wir müssen den alten Apfelbaum fällen.“ „Unseren Apfelbaum?“, ruft Anna entsetzt. „Er stört doch nicht hinten im Garten!“
Papa lacht bitter auf. „Die Nachbarn schon. Immer wieder beschweren sie sich.“
Anna kann es nicht glauben. „Er ist doch so ein schöner, großer Baum!“
„Eben“, meint Papa. „Seine Zweige stören. Wegen des Schattens und des Herbstlaubs.“ „Und deshalb soll unser Baum sterben? Weil die da drüben zu faul zum Kehren sind?“ Anna ist sauer. „Na ja“, meint Mama. „Es ist ärgerlich, wenn ein Baum der Sonne den Weg versperrt und dazu noch Arbeit macht, nicht?“
Und Papa sagt entschieden: „Ich will meinen Frieden mit den Nachbarn haben. Der Baum kommt weg. Basta!“
Anna kämpft mit den Tränen. Was hat ein Baum mit Friede zu tun?
Außerdem ist die Apfelbaumecke ihr liebster Platz zum Spielen und Träumen, zum Nachdenken und zum ´In-die-Luft-gucken´. Dieses Plätzchen soll sie nun verlieren? Und was würde aus den Tieren werden, die im Baum wohnen? Müssen die auch sterben? Und das Amselpärchen? Wo würde es im nächsten Jahr sein Nest bauen?
„Was ist Friede?“, fragt Anna. „So viele Bäume sterben. Ich mag nicht, dass bloß wegen der Nachbarn auch unser Apfelbaum sterben muss. Das ist ein falscher Friede!“
„Friede hat eben einen hohen Preis“, sagt Papa.
Darüber denkt Anna lange nach. Dann hat sie eine Idee: „Wäre es auch ein Friede, wenn ich das Herbstlaub im Nachbargarten wegkehrte? Dann müsste unser Baum nicht sterben und der Friede wäre nicht so teuer.“
„Das ist eine gute Idee“, freut sich Mama. „Wir sollten mit den Nachbarn noch einmal reden!“ „Hm.“ Papa zuckt mit den Schultern. „Und der Schatten?“ „Da findet sich bestimmt auch eine Lösung“, meint Mama. „Und die überlegen wir uns gemeinsam mit den Nachbarn. Einverstanden?“ „Einverstanden.“ Papa nickt und Anna klatscht vor Freude in die Hände.
„So mag ich den Frieden leiden“, sagt sie. Dann gehen Mama, Papa und Anna mit ihrem Friedensangebot zu den Nachbarn hinüber.
Lied: 262 1+3 Nun singt ein neues Lied …..
Und der Friede liegt an uns
Es gibt noch Bäume, die in Blüten lächeln,
es gibt noch Fische, die im Wasser springen,
es gibt noch Vögel, die sich Nester bauen,
es gibt noch Wälder, die das Leben wiegen.
lasst es nicht die letzten sein
lasst es nicht die letzten sein
zum Leben sind wir einander gegeben
zum Lieben, zum Leben
und der Friede liegt an uns.
Es gibt noch Wasser, das wir trinken können,
es gibt noch Felder, die uns Körner tragen,
es gibt noch Luftstrom, der uns Atem spendet,
es gibt noch Tiere, die uns nicht verklagen.
lasst es nicht die letzten sein
lasst es nicht die letzten sein
zum Leben sind wir einander gegeben
zum Lieben, zum Leben
und der Friede liegt an uns.
Es gibt noch Hände, die ihr Haben teilen,
es gibt noch Rücken, die den Schwachen tragen,
es gibt noch Stimmen, die für Stumme sprechen,
es gibt noch Menschen, die einander trauen.
lasst es nicht die letzten sein
lasst es Samen sein für viele
zum Leben sind wir einander gegeben
zum Lieben, zum Leben
und der Friede liegt an uns.
Es gibt noch Herzen, die den Himmel suchen,
es gibt noch Augen, die sich liebend grüßen,
es gibt noch Jugend, die sich Zukunft träumt,
es gibt noch Kinder, die vor Freude tanzen.
lasst es nicht die letzten sein
lasst es Samen sein für viele
zum Leben sind wir einander gegeben
zum Lieben, zum Leben
und der Friede liegt an uns.
Lied: Herr gib uns Deinen Frieden (2x)
Vater unser im Himmel: (abwechselnd rechts und links, letzte Abschnitt zusammen)
du bist aber nicht nur „unser“ Vater
du bist auch der Vater von
Alessandro und von Massimo
Mohammed und Francesca
Ivan und Yonatan,
du bist der Vater aller Menschen
der Außenseiter und der Ausgegrenzten
der Fixer und der Aidskranken
der Hilfsarbeiter und der Bettler in den Slums.
Geheiligt werde dein Name:
du hast viele Namen, alle sind mir heilig
gerechter Richter
liebender Vater
verzeihender Gott
Ich bin DA für dich.
Dein Reich komme:
ein Reich des Friedens, der Liebe, des unbeschwerten Glücks
ein Reich der Hilfsbereitschaft und der Rücksicht
ein Reich der Hoffnung und der Zukunftserwartung
ein Reich ohne leere Worthülsen.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden:
gegen Krankheit
gegen Not
gegen Elend
gegen Einsamkeit
gegen Arbeitslosigkeit
gegen Versagen
gegen Tod.
Unser tägliches Brot gib uns heute:
das Brot der Partnerschaft
das Brot der Freundschaft
das Brot der Liebe
das Brot des Verzeihens
das Brot der Nähe
das Brot des Festes
das Brot, das satt macht.
Und vergib uns unsere Schuld:
Phantasielosigkeit für dich
Misstrauen gegeneinander
Oberflächlichkeit
Sprachlosigkeit
Stöhnen und Wehklagen
„no future“-Denken.
Wie auch wir vergeben unseren Schuldigern:
die uns ihren Hochmut spüren lassen
die uns ihre Überlegenheit spüren lassen
die uns ihre Distanz spüren lassen
die uns ihren unerschütterlichen Glauben aufdrängen
die uns ins Abseits stellen
die unsere Natur ausbeuten und die Luft verpesten.
Und führe uns nicht in Versuchung:
der Bequemlichkeit
der Falschanzeige
des Geizes
der Eigenliebe
des Stolzes
des Neides
der großen Reden
der Untreue.
Sondern erlöse uns von dem Bösen:
nicht mehr zu glauben
nicht mehr zu hoffen
nicht mehr zu lieben
nicht mehr zu dienen
nicht mehr zu sehen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit:
du hast das Leben in der Hand
du kannst die Not lindern
du wirst uns Sinn geben
du machst alles neu
du lässt uns teilhaben an deiner Liebe
du schenkst uns Heimat
(zusammen) Amen:
gut, ich bin einverstanden
gut, ich bin dabei!
Fürbitten
Wir wollen beten
– für die Menschen, die unter Gewalt und Unterdrückung leiden, die in Angst und Unfrieden leben müssen, denen nach dem Leben getrachtet wird, im Großen und im Kleinen, für die, die Opfer sind von Hass, Krieg und Terror.
– für die Menschen, die sich auf der Flucht vor Krieg und Gewalt befinden, die ihre Angehörigen verloren haben und ihre Heimat, für die Kinder, deren Leben schon zerstört ist, bevor es begonnen hat, die nichts anderes lernen als Hass und Gewalt.
– für die Menschen, die alle Hoffnung auf Frieden verloren haben, die müde geworden sind, dafür zu kämpfen, dass der Mensch nicht Opfer des Menschen werde, die nicht mehr glauben, dass es anders werden könne.
– aber auch für die Menschen, die nicht klein zu kriegen sind, die verantwortlich leben wollen und sich einsetzen für Gerechtigkeit und Frieden, die wissen, was es heißt gegen Unverständnis und Dummheit anzugehen.
– für die Menschen, die vom Friedensgeist des Evangeliums angesteckt sind, die überall auf der Welt Zeichen des Friedens und der Hoffnung pflanzen, die es wagen, in einer Welt der Gewalt gewaltlos zu leben.
– für unsere Gemeinden, dass sie Orte des Friedens seien und der Versöhnung, dass sie sich öffnen dem Geist des Friedens und die Botschaft Jesu hinaustragen.
– für uns selbst, dass wir der Gewalt und dem Bösen widerstehen, dass wir die Kraft besitzen, auch weiterhin an einer Welt mitzubauen, in der Frieden und Gerechtigkeit wohnen, das wir es schaffen, die Mauern von Angst, Gewalt und Hass zu durchbrechen,
Herr, lenke Du unsere Schritte auf den Weg des Friedens durch Christus, unseren Herrn.
Psalm 4 Gottes Schutz in der Nacht
(abwechselnd rechts und links, letzte Vers zusammen)
Wenn ich rufe, erhöre mich, Gott, du mein Retter! Du hast mir Raum geschaffen, als mir angst war. Sei mir gnädig und hör auf mein Flehen!
Ihr Mächtigen, wie lange noch schmäht ihr meine Ehre, warum liebt ihr den Schein und sinnt auf Lügen?
Erkennt doch: Wunderbar handelt der Herr an den Frommen; der Herr erhört mich, wenn ich zu ihm rufe.
Ereifert ihr euch, so sündigt nicht! Bedenkt es auf eurem Lager und werdet still!
Bringt rechte Opfer dar und vertraut auf den Herrn!
Viele sagen: «Wer lässt uns Gutes erleben?» Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten!
Du legst mir größere Freude ins Herz, als andere haben bei Korn und Wein in Fülle.
In Frieden leg ich mich nieder und schlafe ein; denn du allein, Herr, lässt mich sorglos ruhen.
„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden.“
Ein wohltuender Satz am Ende des Tages.
In den Klöstern und beim Klerus ist es üblich, regelmäßige Gebetszeiten zu halten.
Morgens, mittags, nachmittags, abends. Jede Gebetszeit hat ihre eigenen Themen.
Das Abendgebet heißt „komplet“. Es macht den Tag komplett.
Der Tag wird vollständig.
Und in diesem Gebet blickt der betende Mensch zurück auf den Tag.
Lässt alles los, was war. Auch das Unvollständige.
So wie es jetzt ist, will ich es für heute sein lassen. „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden; denn allein du, HERR, hilfst mir, dass ich sicher wohne.“ (Psalm 4,9) wird dann gesungen.
Schlafen können, das ist für viele Menschen etwas ganz Alltägliches.
Für manche ist es aber überhaupt nicht selbstverständlich.
In Frieden schlafen – das kann man nicht erzwingen.
Die Bibel erzählt viele Geschichten von Schlafenden. Interessante Dinge passieren da.
Denn oft ist der Schlaf die Zeit, in der den Menschen Gott begegnet:
Als Jakob, der Enkel Abrahams, auf der Flucht war zum Beispiel. Voller Schuldgefühle im Herzen hat er sich am Abend erschöpft niedergelegt.
Und dann träumte er von Gott und hat im Schlaf erfahren, dass Gott trotz allem einen Weg voller Segen für ihn hatte.
Offenbar sind manche Erfahrungen nur möglich, wenn wir schlafen.
Und manche Aufgaben kann ich nur schaffen, wenn ich ausgeschlafen bin.
Wie gut, wenn ich es vor dem Einschlafen schaffe, alles, was morgen kommt, in Gottes Hand zu legen.
Wie der Psalm Vers es formuliert: ganz mit Frieden.
Ich wünsche Euch, dass das gelingt: Es am Ende des Tages gut sein lassen. Versucht Euch darauf zu verlassen, was auch andere schon erfahren haben. „Den Seinen gibt Gott es im Schlaf“.
Vielleicht könnt ihr dann sagen: „Nimm du es in die Hand, Gott. Hilf mir.“
Und dann erleben, was der Psalmbeter von sich gesagt hat: „Ich liege und schlafe ganz mit Frieden.“
Schlaft heute Nacht besonders gut!
Dazu segne Euch und uns der treue und liebende Gott: Der Vater ……..
Geht nun hin und schlaft in Frieden!
Lied: 965 1-5 Du hast uns deine Welt geschenkt