16. So.i.Jk. – 20. Juli 2014 Unkraut-

16. Sonntag im Jahreskreis – 20. Juli 2014 –

 

Predigt:

Das heutige Evangelium passt doch toll in unsere Jahreszeit. Was Jesus da erzählt, können wir jetzt in unserer nächsten Umgebung auf den Feldern und in den Gärten sehen. Die Frucht wächst heran, aber es wächst auch das Unkraut.

Und davon kann auch ich in meinem Garten ein Lied singen …

 

Mit dem Bild vom Weizen und Unkraut sagt Jesus etwas sehr Wichtiges, nämlich, wie die Menschen sehr oft die Welt sehen, und – wie Gott die Welt sieht.

 

Für den Menschen gibt es immer wieder die Versuchung, das Reich Gottes auf Erden so zu sehen, als dürfte es das Böse nicht geben.

Es müsse von Anfang an ausgerottet werden.

Und dabei macht der Mensch mindestens zwei Fehler:

 

Er glaubt, er könnte genau erkennen, was gut und böse ist.

Und der zweite Fehler ist: Er glaubt, das Gute in der Welt sei zu schwach, sich gegen das Böse zu behaupten.

Darum müsse man von Anfang an klare Verhältnisse schaffen, damit am Ende überhaupt etwas Gescheites herauskommen kann.

 

Jesus erklärt dagegen: Man kann Unkraut und Weizen nicht trennen. Man würde beim Versuch zu trennen viel Gutes zerstören.

Vieles wächst auf dem gemeinsamen Boden, man kann zunächst gar nicht genau erkennen, was gut oder nicht gut ist.

Aber das Gute ist stark genug, es wird sich behaupten. Und am Ende wird es auf jeden Fall eine gute Ernte geben.

Vertrauen wir einfach auf den Herrn der Ernte!

Er weiß am besten, wie man mit allem Lebendigen umgehen muss.

 

Jesus warnt also vor dem schnellen Eingreifen, vor dem schnellen Urteilen und Verurteilen. Er möchte nicht, dass seine Jünger übereinander zu Gericht sitzen oder einander die Schuld für gut und böse zuschieben.

Das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen will uns etwas ziemlich Wichtiges über die Barmherzigkeit Gottes sagen.

Im Grunde ist doch der Mensch selbst wie dieser Boden, auf dem Gutes und weniger Gutes zusammen aufwächst.

Wer könnte in sich selbst immer genau unterscheiden, was wirklich nur gut oder nur schlecht ist? Wer steht nicht in bestimmten Situationen blendend da und kennt seinen inneren Schweinhund genau?

 

Und wie können wir das überhaupt trennen?

Das ist doch so ineinander verwoben und miteinander verbunden, dass wir wirklich nur mit der Hoffnung leben können: Wenn wir nicht absichtlich das Böse tun, wird alles gut ausgehen.

Wir müssen nur bereit sein, diese Spannung in unserer eigenen Person auszuhalten.

Sie gehört zu unserer Natur.

 

Im Bild vom Unkraut unter dem Weizen möchte uns Jesus also sagen:

Schaut auf euch selbst und verliert trotzdem nicht den Mut, auch wenn da manches im Leben mitwächst, was euch selbst unerklärlich oder auch beängstigend erscheint.

Überlasst Gott selbst das Urteil!

Er wird dafür sorgen, dass nichts vom Guten in eurem Leben verloren geht.

Auch wenn das Korn durch viel Bedrängnis, durch viel Unkraut hindurch reifen muss, es wird eine gute Ernte geben.

So ist das im Reich Gottes, in dem alles Leben zu einem guten Ende kommt.

Das ist unser Gott, er liebt uns zunächst immer so, wie wir sind.

Gott sei Dank! Amen.

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