2. Sonntag der Osterzeit 2013 (Joh 20,19-31)
Sieht doch toll aus, treibt einem fast die Tränen in die Augen, wenn man an diesem Wochenende die Kommunionkinder sieht, wie sie hübsch gekleidet und würdevoll die erste heilige Kommunion empfangen.
Es gibt noch mehr gute Nachrichten heute,
gute Nachrichten für alle, die Kinder haben – Kinder, die nicht glauben können.
Liebe Schwestern und Brüder,
nicht wenige Eltern – und noch mehr Großeltern – leiden heute ja darunter:
leiden darunter, dass das, was ihnen so viel bedeutet, was ihnen so wichtig ist, ihren Kindern in zunehmendem Alter aber so ziemlich egal zu sein scheint.
Da hat man sich ein Leben lang darum bemüht, ein Vorbild zu sein – nicht zuletzt im Kirchbesuch und einem religiösen Leben – und kaum etwas ist bei den Kindern angekommen oder oft auch nicht geblieben.
In der Kirche sind sie mehr als selten zu sehen und von all den Glaubensüberzeugungen, die man ihnen versuchte mit auf den Lebensweg zu geben, ist nicht viel mehr hängengeblieben, als dass sie eben versuchen, ein halbwegs anständiger Mensch zu sein.
Gute Nachrichten gibt es heute für alle Eltern und Großeltern, die darunter leiden.
Und gute Nachrichten für alle, die gerne glauben würden, die auf der Suche sind: die nachbohren, lesen, suchen, so gerne glauben wollten, aber es einfach nicht können.
Das heute Evangelium sagt ganz eindeutig, dass nichts verloren ist.
Und wer schon gar nicht mehr weiß, was er denn noch alles versuchen und noch alles unternehmen soll, der bekommt die recht deutliche Hilfe und Antwort, dass er gar nichts weiter zu tun braucht.
Keine Angst!
Gott kümmert sich schon selbst darum, auch um unsere Kinder und Enkel.
Wir brauchen nicht in Sorgen verkümmern.
Wir brauchen den Glauben nicht zu machen.
Wir brauchen die Beziehung zu Gott nicht erzwingen.
Wir können es nicht einmal.
Wir können Hilfestellung geben – dort, wo man uns danach fragt.
Wir können von uns, von unseren Schwierigkeiten auf der einen und unseren Zugängen auf der anderen Seite berichten.
Wir können Beispiel geben.
Wir können darum beten.
Glauben machen können wir nicht.
Wir müssen es auch gar nicht.
Gott kümmert sich schon selbst darum.
Alle Menschen sind nämlich seine Kinder.
Und er liebt seine Kinder – ganz gleich wo und ganz gleich wie alt sie sind.
Und er geht ihnen nach – ein Leben lang, auch unseren Kindern.
Manchmal dauert es.
Der Thomas aus dem heutigen Evangelium musste auch warten.
Zwar nur acht Tage, aber immerhin: acht Tage.
All die anderen um ihn herum, scheinen keine Schwierigkeiten gehabt zu haben.
Sie konnten glauben.
Aber all ihr Reden, all ihr Argumentieren und all ihr Drängen auf Thomas bewirkte absolut nichts.
Glauben – wirklich glauben – konnte Thomas erst, als Jesus selbst die Initiative ergriff.
Dann aber, war alles kein Problem mehr.
Frohe Botschaft für alle, die auf der Suche sind:
Sie brauchen nichts zu tun, sie können Glauben nicht mit Gewalt herbeiführen.
Die Offenheit zu behalten, Herz und Sinne zu sensibilisieren, Gott nicht aus dem Blick zu verlieren, ihn überall, auch im Nächsten suchen, das ist alles, was von unserer Seite zu tun notwendig ist.
Gott selbst wird auf den Menschen zukommen, denn er lässt keines seiner Kinder im Stich.
Er sucht den Weg zu ihren Herzen, und er findet ihn, sonst wäre er nicht unser Gott.
Er weiß schon wie und er weiß auch wann.
Manchmal dauert es – eine Woche, wie bei Thomas, ein Jahr, ein Jahrzehnt, manchmal fast ein Leben
lang.
Aber er findet ihn den Weg, auch zu unseren Kindern und Enkeln.
Gott findet den Weg zu den Herzen seiner von ihm geschaffenen Menschen.
Aber ganz bestimmt oft anders, als wir es uns vorstellen.
„Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast,
dort bei mir sind, wo ich bin.
Sie sollen meine Herrlichkeit sehen,
die du mir gegeben hast,
weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt“.
Ich bin so froh. Das ist unser Gott.
Gott sucht
und er findet jeden eben auf seine Weise
und vor allem zu seiner Zeit.
Amen.