14. Sonntag im Jahreskreis – Lesejahr C (Lk 10,1-12. 17-20)
Superfreundlich war der Verkäufer. Reden konnte der wie ein Bilderbuch. Höflich war der und zu jeder Frage fiel ihm eine absolut passende Antwort ein – ohne nachzudenken. Ein Superfahrradhelm war das, topdisign, absolute modefarbe und passend zu jedem Outfit. Natürlich hat die Frau neben mir den Helm gekauft, sah auch wirklich gut aus. Nur eins fiel mir auf, nach der Sicherheit hatte die hübsche Dame nicht gefragt. Ob ihr hübscher Kopf dadurch auch wirklich geschützt wurde, spielte bei dem Gespräch keine Rolle mehr.
Liebe Schwestern und brüder,
so ist das manchmal im Leben, da will man einen Helm kaufen, der Schutz und Sicherheit geben soll und am Ende ist Schnickschnack viel wichtiger. Hier könnte es sich auch um den Autokauf eines Mannes handeln.
Wenn der Helm, oder das Auto dann am Ende in Ordnung sind, mag das ja noch gehen, aber nur ein hübscher Helm oder ein Auto mit toppen HiFi Anlage und Navi und abgefahrenen Bremsen?
Ähnlich geht es den Jüngern heute. Natürlich wollen die keine Fahrradhelme kaufen, aber sie sind voll dabei, das was sie eigentlich wollen aus den Augen zu verlieren. Anderes ist wichtiger geworden und das eigentliche Ziel scheint verloren gegangen.
„Freut euch doch, eure Namen sind im Himmel verzeichnet!“ Na toll, , aber hier auf Erden , da gehorchen uns die Dämonen!
Die Jünger entdecken auf einmal dass sie Macht haben, Ansehen und Einfluss. Was ist da schon, dass man im Himmel die Namen kennt.
Eine Riesengefahr, in der wir Menschen immer wieder stehen. Als Chef einer Firma, in der Politik, aber auch Menschen in der Kirche und bei Kirche. Vieles andere ist wichtig, nur nicht mehr das, wofür man eigentlich angetreten ist.
Erlebe ich auch so, auch an mir. Ist schon schön mal gelobt zu werden, tut so gut. Anerkennung finden, Erfolg haben, man kennt einen – tolles Wort zum Sonntag, das sie da geschrieben haben, tolle Predigt, die bringt einem was fürs Leben.
Eigentlich bin ich als Diakon angetreten, Diener zu sein, einem Gekreuzigten zu folgen, einem der zum Spott aller geworden ist, den sie verlacht und gepeinigt haben.
Bekannt sein, Einfluss haben, Macht haben – dann fehlt nur noch Geld – dann ist das ursprüngliche Ziel oft ganz weg. Über Politiker will ich hier nicht reden, bleiben wir bei Kirche. Nicht umsonst heißt es Geld und auch dadurch Macht verdirbt den Charakter.
Und das geht so schnell, schleichend zunächst unmerklich und plötzlich sind die Ziele verschwunden, zumindest nicht mehr ganz so wichtig.
Nehmen wir unsere Pfarrfeste. Bald steht das Jubiläumsfest an. „Freut Euch darüber, dass Eure Namen im Himmel verzeichnet sind!“ Freut Euch darüber, dass Ihr zu Gott gehört, freut euch seine Gemeinde zu sein, und feiert genau das, macht eure Freude erlebbar für die ganze Gemeinde und alle Gäste. Darum soll es gehen, das ist das Ziel. Natürlich klingeln sollen die Kassen ja auch, ganz zu verachten ist der Umsatz auch nicht. Und was ist dann das Ende vom Lied? -zich Leute, gut dass es sie gibt – es sind oft immer die Gleichen, sind nach dem Pfarrfest fix und fertig, fertig mit den Kräften und auch mit den Nerven. Aber stolz sind wir auch – wir haben es mal wieder mal geschafft.
Von wegen.“ Freut Euch, dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind. Das Fest Freude und Miteinander Kirche sein, bleibt ein Stück auf der Strecke. Alles läuft rund, die Bilanzen und das Ergebnis stimmen, wir haben allen bewiesen, dass wir ein Fest feiern können, — und dass sich in Gemeinde engagieren oft auch Schaffen, fast bis zum Umfallen bedeutet. Ist das die Idee, das der Plan des Ganzen?
Wenn ich weiß, dass bei einem Helm der Schutz und die Sicherheit das Wichtigste sind, dann kann er doch eigentlich aussehen wie er will. Wenn er mein Leben rettet, meinen hübschen Kopf schützt, dann ist er doch das wertvollste auf der Welt.
So kann auch Kirche, der Pastor, der Diakon und jedes Gemeindemitglied, auch ohne Geld, auch ohne Amt, auch ohne Macht, Ansehen und Einfluss, den Menschen den Weg zum Leben zeigen, die Frohe Botschaft weitersagen und Freude miteinander teilen.“Eure Namen sind im Himmel, bei Gott verzeichnet. Gott kennt euch, Gott kennt dich und mich“. Das ist der Wert unseres Glaubens, unserer Hoffnung.
Und die Bilanz, die materielle Bilanz eines Pfarrfestes kann noch so miserabel sein. Selbst wenn unterm Strich kaum was übrig bleibt, dass wir mit anderen teilen können, aber Gemeinde Jesu Christi sich dabei näher gekommen ist, und andere Gäste und Fremde die wir eingeladen haben entdecken konnten, dass hier in der Sürenheide christliche Gemeinde lebt, dann wäre es das erfolgreichste Fest aller Zeiten.
Darum: Verlieren wir nie aus dem Blick bei all unserem Tun, das was wirklich wesentlich ist. Jesus erinnert uns heute daran: Einzig und allein darum kann es gehen, dass unsere, unser aller Namen bei Gott verzeichnet sind, und wir selbst ganz fest bei ihm verankert und zuhause sind. Und darüber wollen wir uns freuen, dass wollen wir feiern, bald am Pfarrfest für 50 Jahre gute , erfolgreiche und lebendige Kirchengemeinde, aber auch besonders heute und hier im Gottesdienst und jeden Tag. „Freut Euch darüber, dass Eure Namen im Himmel verzeichnet sind!“ Amen