3. So. Jk. B Jona – Menschenfischer

3. Sonntag im Jhkrs. B Jona – Menschenfischer Marienkapelle Verl

 

 

Wie oft erlebe ich Menschen, und mir geht es manchmal auch so, die erzählen mir: Wenn ich auf dem Katholikentag bin, oder von einem religiösen Wochenende komme, dann bin ich immer ganz zuversichtlich, dass mein Glaube ganz stark und dauerhaft ist – aber dann kommt der Alltag, ganz schnell oft – und schon stehe ich wieder allein da.

Irgendwie packe ich das nicht, dass ich wirklich Zeugnis geben kann.

Nie kommt es so wie ich es mir bei solchen geistlichen Höhepunkten vorstelle.

 

Wer kennt diesen Frust nicht, am Ende bleibt scheinbar nur die Enttäuschung auch über sich selbst.

Ich möchte sie einladen, sich in solchen Situationen auf die Erfahrungen des Propheten Jona zu besinnen.

Jona war berufen, Buße zu predigen. Sie erinnern sich vielleicht noch an die Geschichte mit dem Walfisch: Auf der Flucht vor diesem Auftrag bringt er andere in Seenot, bietet sich als Opfer an und wird schließlich wunderbar gerettet.

Als er dann mit aller Macht auftritt und Buße und Bestrafung durch Gott predigt, hat seine Predigt Erfolg: Die Leute kehren wirklich um, wie wir gehört haben.

Doch Jonas, dies hörten wir heute nicht mehr – zieht sich frustriert zurück: Er hatte mit dem Eintreffen der Strafen gerechnet, die er doch angekündigt hatte.

Dass Gott aus dem, wozu er seinen Diener gesandt hat, etwas anderes macht, als der Diener erwartet: Das ist ihm zuviel.

 

Die persönliche Enttäuschung des Jona ist auch typisch für unser geistlichen Leben. Vielleicht auch typisch für vieles was in einem neuen Gemeindeverbund hier in Verl entstehen soll. Es gibt viele gute Ideen und Ansätze bei vielen Gemeindemitgliedern.

Man denkt: Jetzt hab ich es. Und dann marschiert man los und will es um- und durchsetzen, was man sich in den Kopf gesetzt hat – und – erleidet Schiffbruch.

Leicht vergisst der frisch Begeisterte, dass es nicht auf menschliche Ziele ankommt.

Wichtig ist allein Gott, der jeden einzelnen einsetzt, wozu er will.

Bei allem was an menschlichem Planen sinnvoll und nützlich ist: Für unsere persönliche Frömmigkeit zählt, wie sehr ich auf den ausgerichtet bleibe, der mich berührt und gesandt hat. Gott erfüllt eben nicht alle unsere Wünsche, sondern bindet uns ein in sein Werk.

Natürlich werden wir hin und wieder klagend oder zumindest fragend eine Bilanz unseres Lebens und unserer Arbeit und unseres Glaubens ziehen: Hat es was gebracht?

 

Doch wer dies wie Jonas tut, ist bald – wie er – am Ende:
Unter dem Ginsterstrauch werden kleinlich Erbsen gezählt: Ist alles so geworden wie ich mir das gedacht habe? Habe ich noch die Kraft meines Glaubens und halte ich das durch?

Ist Gott so, wie ich es mir in meiner Begeisterung ausgemalt habe?

Wenn dann als Antwort immer nur NEIN kommt, dann bin ich frustriert gelähmt habe keine Lust mehr und bewege nichts mehr.

 

Dagegen gibt es eine Medizin, die ist leicht und schwer zugleich: Sich täglich neu mit Gott verbinden und verbünden. Das bedeutet: Täglich neu mit Gott rechnen – und mit NEUEM rechnen.

Als Franziskus sein neues Leben begann sagte er: „Was willst Du Herr, dass ich tun soll?“ und diese Frage hat er täglich gestellt.

Und das ist die Lösung für uns und unsere Gemeinden: Beginnen Sie täglich neu. Sehen Sie nicht nach hinten. Verbinden Sie sich mit Gott und lassen fröhlich ihn sein Werk tun.

 

Und wie er das macht, das hörten wir im Evangelium: Er spannt seine Netze aus. Er fischt nach den Menschen. Er fängt uns in seinem Netz, für viele vielleicht ein negatives Bild.

Aber er fängt uns nicht ein, er fängt uns auf.

Sicher, er spannt ein Netz aus, aber dieses Netzt ist keine Stolperfalle, dieses Netzt sichert den Abgrund.

Sein Fischzug, der als Bild zunächst auch erschrecken mag, wird für den, der genauer hinsieht zur Rettung.

Gott fängt nicht ein, Gott fängt auf. Er fängt uns – auch mit all unserem Frust, auf im Netz seiner Liebe. Und er tut dies auch dann, wenn wir wie Jona, manchmal vor ihm davonlaufen!

 

„Wenn ich zum Himmel flöge,

ich könnte dir nicht entfliehn,

wenn ci zum Abgrund zöge,

ich fände dich darin.

Trüg mich das Morgenrot

Bis zu der Erde Enden

Du hieltest mich in Händen

Im Leben und im Tod!“

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