Wort zum Sonntag 10./11.10.2015 „Wie heißt DU?“
Was sagen Sie eigentlich zu Ihm? Wie sprechen Sie IHN an? Wissen Sie überhaupt wie Gott heißt? Ich meine, was sein Name ist? Sie sprechen doch auch jeden Tag mit ihm, oder? Ich hab schon so viele Namen ausprobiert. Einfach nur Gott – oder Vater oder Freund oder Jesus. Aber das bringt mich nicht wirklich näher. Das schafft keine innige Verbindung. Dadurch habe ich nicht wirklich eine emotionale Beziehung zu ….. ?, zu dem, den viele einfach nur Gott nennen.
Manchmal sage ich auch – meistens abends im Bett: „Hei Chef, da bin ich wieder!“. Und dann erzähle ich ihm von meinem Tag. Eigentlich blöd, oder? Er – egal wie er heißt – jedenfalls Gott, weiß das doch. Im Psalm 139, lange vor Christus schon gebetet, heißt es doch: „Wo immer ich auch bin, Du weißt es, was immer ich tue, Du siehst es!“. Das haben Sie nicht so gerne? Das macht Ihnen Angst? Mir nicht, nicht mehr. Denn zu dem, dessen Name ich nicht weiß, traue ich mich auch zu sagen: „Sch ……, war nix, was ich da heute gemacht habe“. Und ER gibt mir die Chance es morgen besser zu machen.
Mit dem Namen von diesem einen Gott, da haben es die Muslime besser, oder sie sind einfach nur kreativer, wenn sie von den 99 Namen Allahs sprechen. Oder die Indianer früher, sie sprachen nur vom „großen Mannitou“, oder die Juden, die unseren gemeinsamen Gott nur „Jahwe“ nennen.
Aber es ist doch eigentlich so egal, wie Gott heißt – in echt meine ich. Jesus sagte damals „Abba – Papa“. Das ist sicher ein guter Name. Aber dann denke ich auch sofort an meinen Papa – und der war bei weitem nicht Gott, aber er war ein toller Papa. Ich wollte nie einen anderen, weil es keinen besseren auf der Welt gab. Vielleicht ist Papa, dann doch ein passender Name für unsern Gott!? Aber kann man zu jemandem Papa sagen, der eigentlich auch Kind ist, der auch Nachbar oder Asylbewerber ist, oder Ehepartner und Freund. Der auch neben mir im Krankenbett liegt, der meine Hand hält und mir die Angst nimmt, wenn er mich denn dann zu sich ruft? Mutter Teresa hat in jedem Menschen das Angesicht Gottes gesehen, das gab ihr Kraft für ihre große Liebe – so oft finde ich ihn im Alltag nun doch nicht.
Mein Papa sagte öfter zu uns Kindern: „Egal, und wenn ihr anderer Leute Häuser ansteckt – kommt nach Hause, ich helfe euch!“ Vielleicht sage ich doch jetzt Papa zu unserem Gott. Denn so einen brauche ich, immer öfter, eigentlich täglich. Aber manchmal will ich trotzdem auch Freund sagen oder Chef oder Jesus und vielleicht kommt irgendwann die Stunde, wo ich ihn mit einem neuen, vielleicht seinem richtigen Namen anspreche und laut nach ihm „Mama“ schreie.
Wissen Sie was? Sagen Sie doch zu Gott was Sie wollen, aber sprechen Sie mit IHR oder mit IHM! Er wartet täglich auf Sie. Er liebt Sie, denn es ist der eine Gott aller Menschen – mein Gott, Dein Gott, Ihr Gott – der Gott der Kinder und der Sterbenden, der Gott der Manager und der Flüchtlinge, der Gott der Reichen und der Suchenden, der Gott aller Menschen, egal welcher Sprache, egal wie sie zu ihm beten, schreien oder vielleicht in großer Not und Verzweiflung auch schweigen. Er spricht jede Sprache, auch Vierler Platt.
Ich werde ihm einfach weiter jeden Abend von meinem Tag berichten. Manchmal kommen Sie darin auch vor.
Ihnen gute Gespräche und einen gesegneten Sonntag. Ihr Arthur Springfeld (Diakon)