Frühschicht Fastenzeit 2015 „Zeit ist Geld“ 25.02.2015
LIED: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde 1-4
Laßt uns diese erste Frühschicht in der Fastenzeit beginnen: Im Namen des Vaters ……
Wir stehen am Anfang eines neuen Tages.
Gott hat uns diesen Tag zur freien Verfügung gestellt.
Wir können diesen Tag nutzen oder vergeuden,
doch was wir heute schaffen ist wichtig,
weil wir dafür einen Tag unseres Lebens hergeben.
Schon morgen wird dieser Tag für immer vergangen sein.
Das, was bleibt, ist das was wir geschaffen haben.
Wir möchten damit etwas gewinnen, nicht verlieren.
Gutes, nicht Böses, Erfolg, statt Misserfolg.
Denn es soll uns um den Preis,
den wir dafür gezahlt haben
nicht leid tun. Amen
„Zeit ist Geld“ Diesen Spruch haben sicherlich schon viele von uns gehört. Die Terminkalender sind gut gefüllt und wir hetzen von hier nach dort. Wir Erwachsenen leben es ja auch vielfach den Kindern vor. Häufig kann so schlecht Nein gesagt werden, wenn noch jemand spontan anruft. Natürlich erledigen wir die Bitte auch noch. Wir laufen halt alle mit im Strom der Zeit.
Schließlich muss alles zur Zufriedenheit erledigt werden. Oder aber es wird sehr viel erwartet in sehr begrenztem Zeitraum. Wir stehen unter Druck, möchten nichts ablehnen und gleichzeitig fällt es uns schwer zuzugeben, wenn es zu viel wird. Kann das überhaupt richtig sein? Bleiben nicht wir selbst dabei auf der Strecke? Oder aber uns wichtige Menschen werden vernachlässigt? Nutzen wir unsere Zeit und brechen einmal aus. „Zeit ist Geld“ könnte auch übersetzt werden mit „Die Zeit ist kostbar“. Die mir zugedachte Lebenszeit ist ein wertvolles Geschenk, auf das ich gut Acht geben sollte. Lassen wir uns nicht gefangen nehmen von Termindruck und Hektik. Nein, wir dürfen auch mal durchschnaufen, die Zeit läuft trotzdem weiter. Ein sehr schöner Spruch sollte uns zum Denken anregen und uns
helfen das eigene Gleichgewicht wieder herzustellen:
Das Verrinnen der Zeit ließe sich ertragen, wenn man sich darum kümmerte zu Ändern, was geändert werden könnte. Denken wir heute einmal darüber nach.
Kurze Stille
Da das Thema Zeit uns immer wieder einholt und auch stets wieder aktuell erscheint, möchten wir nun eine Geschichte lesen:
Geschichte: Insel der Gefühle
Vor langer Zeit existierte einmal eine wunderschöne, kleine Insel. Auf dieser
Insel waren alle Gefühle der Menschen zu Hause: Der Humor und die gute
Laune, die Traurigkeit und die Einsamkeit, das Glück und das Wissen und all
die vielen anderen Gefühle. Natürlich lebte auch die Liebe dort.
Eines Tages wurde den Gefühlen jedoch überraschend mitgeteilt, dass die
Insel sinken würde. Also machten alle ihre Schiffe seeklar, um die Insel zu
verlassen. Nur die Liebe wollte bis zum letzten Augenblick warten, denn sie
hing sehr an ihrer Insel. Bevor die Insel sank, bat die Liebe die anderen um
Hilfe. Als der Reichtum auf einem sehr luxuriösen Schiff die Insel verließ,
fragte ihn die Liebe: „Reichtum, kannst du mich mitnehmen?“ „Nein, ich kann
nicht. Auf meinem Schiff habe ich sehr viel Gold, Silber und Edelsteine. Da ist
kein Platz mehr für dich.“ Also fragte die Liebe den Stolz, der auf einem
wunderbaren Schiff vorbeikam. „Stolz, bitte, kannst du mich mitnehmen?“
„Liebe, ich kann dich nicht mitnehmen“, antwortete der Stolz, „hier ist alles
perfekt und du könntest mein schönes Schiff beschädigen.“ Als nächstes
fragte die Liebe die Traurigkeit: „Traurigkeit, bitte nimm du mich mit.“ „Oh
Liebe“, sagte die Traurigkeit, „ich bin so traurig, dass ich allein bleiben muss.“
Als die gute Laune losfuhr, war sie so zufrieden und ausgelassen, dass sie
nicht einmal hörte, dass die Liebe sie rief.
Plötzlich aber rief eine Stimme: „Komm Liebe, ich nehme dich mit.“ Die Liebe
war so dankbar und so glücklich, dass sie ganz und gar vergaß, ihren Retter
nach seinem Namen zu fragen. Später fragte die Liebe das Wissen: „Wissen,
kannst du mir vielleicht sagen, wer es war, der mir geholfen hat?“ „Ja sicher“,
antwortete das Wissen, „das war die Zeit.“ „Die Zeit?“ fragte die Liebe
erstaunt, „Warum hat mir die Zeit denn geholfen?“
Und das Wissen antwortete: „Weil nur die Zeit versteht, wie wichtig die Liebe
im Leben ist.“
Kurze Stille
Geschichte: Eine Stunde Zeit
Ein Mann kam spät von der Arbeit nach Hause, müde und erschöpft. Sein fünfjähriger Sohn wartete auf ihn an der Tür: „Papa, darf ich Dich etwas fragen?“
Ja, sicher. Worum geht es denn? antwortete der Mann.
Papa, wenn Du arbeitest, wie viel verdienst Du pro Stunde?
Das geht Dich gar nichts an. Warum fragst Du solche Sachen? sagte der Mann ärgerlich.
Ich will es doch nur wissen. Bitte sag mir, wie viel Du in der Stunde bekommst. bettelte der kleine Junge.
Wenn Du es unbedingt wissen musst: Ich bekomme 20 Euro die Stunde.
Oh, stöhnte der kleine Junge mit gesenktem Kopf.
Dann sieht er auf und sagt, Papa, kann ich mir bitte zehn Euro von Dir leihen?
Der Vater explodiert: War das der einzige Grund, zu erfahren, was ich verdiene? Nur um mir Geld abzuluchsen und damit ein dummes Spielzeug oder sonstigen Unsinn zu kaufen? Du kannst auf Dein Zimmer gehen und darüber nachdenken, ob das nicht sehr egoistisch ist. Ich arbeite lang und hart jeden Tag und ich habe keine Zeit für diesen kindischen Quatsch!“
Der kleine Junge ging leise in sein Zimmer und schloss die Tür. Der Mann setzte sich vor den Fernseher und ärgerte sich weiter über den hinterhältigen Versuch seines Sohnes. Nach etwa einer Stunde hatte er sich beruhigt und begann sich zu fragen, ob er nicht überreagiert hatte. Er ging hinauf zu seinem Sohn und öffnete die Tür.
Schläfst Du schon? fragte er.
Nein, Papa. Ich bin wach.
Ich habe nachgedacht. Ich finde ich war vorhin zu hart, sagte der Mann.
Ich hatte einen langen, schwierigen Tag und ich habe meine Anspannung an Dir ausgelassen. Hier sind die zehn Euro, die Du haben wolltest.
Der kleine Junge sprang vom Bett: Oh, danke, Papa! schrie er.
Dann holte er unter seinem Bett einen flachen Karton mit einigen Münzen darin. Als der Mann sah, dass sein Sohn bereits einiges an Geld hatte, wurde er wieder ärgerlich, während sein Sohn langsam das Geld zählte. „Warum hast Du mich nach Geld gefragt, wenn Du doch schon welches hattest?“
Weil ich nicht genug hatte. Aber jetzt reicht es! sagte der Junge.
Papa, ich habe jetzt 20 Euro. Kann ich eine Stunde Zeit bei Dir kaufen?
Kurze Stille
„Kann ich eine Stunde Zeit bei dir kaufen?“ Diese Frage des kleinen Jungen berührt uns tief. Ebenso aber auch das vorschnelle Urteilen des Vaters. Sich Zeit nehmen, inne halten, seine eigenen Gedanken sortieren im jetzt und hier – nicht schon beim nächsten Schritt – schaffen wir das? Die heutige Frühschicht soll uns den Mut und die Kraft verleihen um wieder selbst
Wächter unserer Zeit zu sein. Denn dann geraten wir nicht in so heikle Situationen wie in der Geschichte und können den Spruch verstehen, der schon in der Einleitung genannt wurde: Das Verrinnen der Zeit ließe sich ertragen, wenn man sich darum kümmerte zu ändern was geändert werden könnte.
In diesem Sinne wünschen wir allen eine schöne Zeit.
Lasst uns gemeinsam ein Vater Unser
beten:
Herr, du hast keine Augen, nimm meine Augen, Not und Unrecht heute zu sehen.
Du hast keine Hände, nimm meine Hände, das Gute heute zu tun.
Du hast keine Füße, nimm meine Füße, in die Not der Armen heute zu gehen.
Du hast keinen Mund, nimm meinen Mund, heute von der Freiheit zu sprechen,
die durch dich geschieht.
Dazu segne uns der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
LIED: Jetzt ist die Zeit, jetzt ist die Stunde 5 – 7