AUS DEM HL. EVANGELIUM NACH MARKUS 13,3337
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Seht euch vor, und bleibt wach!
Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.
Es ist wie mit einem Mann, der sein Haus verließ, um auf Reisen zu gehen:
Er übertrug alle Verantwortung seinen Dienern, jedem eine bestimmte Aufgabe;
dem Türhüter befahl er, wachsam zu sein. Seid also wachsam!
Denn ihr wisst nicht, wann der Hausherr kommt, ob am Abend oder um Mitternacht, ob beim Hahnenschrei oder erst am Morgen. Er soll euch, wenn er plötzlich kommt, nicht schlafend antreffen. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Seid wachsam!
PREDIGT 2014 1.Advent
Ist doch mal was Neues – mit Warnweste auf der Kanzel!
An was denken sie, wenn sie so eine orange Warnweste sehen?
Vielleicht an: Vorsicht, aufpassen, Achtung, …!
Vor allem im Straßenverkehr begegnet uns oft dieses Orange. Im Dunkeln viel zu selten. Immer dann, wenn diese Farbe aufleuchtet heißt das für uns, dass Gefahr droht und wir besonders aufpassen müssen.
Es kann sein, dass Autofahrer auf Fußgänger achten müssen, oder dass ein Schwertransport unseren Weg kreuzt.
Die Farbe Orange zeigt uns auch an, wohin unser Vordermann fahren will – nach rechts oder links und wir können uns darauf einstellen.
Wenn ein Auto mit Warnblinker am Straßenrand steht, dann bedeutet das, dass jemand eine Panne hat oder ein Unfall passiert ist und unsere Hilfe gebraucht wird.
Menschen, die solch eine Warnweste tragen, wollen auf sich aufmerksam machen. Sie wollen damit sagen: Achtung, ich bin auch noch da, bitte fahr langsam und vorsichtig, damit uns nichts passiert.
Die Weste mit diesem grellen Orange will also
- Aufmerksamkeit wecken
- warnen
- auf Gefahren hinweisen
-
zur Vorsicht mahnen!
Aufmerksamkeit wecken, warnen, auf Gefahren hinweisen, zur Vorsicht mahnen, genau das will auch der Evangelist Markus. Im heutigen Evangelium will er auf das Kommen des Menschensohnes, also auf Jesus Christus aufmerksam machen.
Jesus mahnt uns deswegen zur, Wachsamkeit. Er sagt: „Seit wachsam! Kehrt um, Paßt auf“ Wenn Jesus uns zur Wachsamkeit mahnt, dann drängen sich mir folgende Fragen auf:
- Ja, habe ich denn bis jetzt gepennt?
- Ja, bin ich denn bis jetzt falsch gelaufen?
- Habe ich in meinen Leben einen falschen Weg eingeschlagen?
- Habe ich den entscheidenden Moment verschlafen?
-
Lebe ich mein Leben nicht richtig?
Ich denke diese Fragen dürfen und sollen uns in der Adventszeit schon beschäftigen.
Denn in der Nacht zum 24. auf den 25. Dezember feiern wir nicht irgendetwas, sondern die Menschwerdung Gottes.
Gott wird in Jesus einer von uns.
Er wird Mensch. Johannes beschreibt dieses wunderbare Ereignis mit dem Kommen des Himmelreiches.
Jesus Christus verbindet Himmel und Erde, durch ihn dürfen wir schon ein kleines bisschen Himmel auf Erden erleben.
Damit wir eben erkennen, dass auch wir schon den Himmel auf Erden haben, müssen wir unsere Sinne schärfen.
Gerade der Advent bietet uns die Zeit und die Möglichkeit über uns und unser Leben nachzudenken.
Wenn wir erkennen, dass etwas nicht richtig läuft, wenn wir auf Fehler und Schwächen stoßen, dann ist es gut zu wissen, dass es nie zu spät ist für einen Neuanfang.
Der Advent schenkt uns jetzt die Gelegenheit umzukehren, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen. Wir sollen unser Herz aufmachen, sensibel sein, spüren wo wir gebraucht und gefragt sind. Es ist wichtig, die Warnhinweise, die wir hören und sehen zu beachten und sie ernst zu nehmen.
Der Advent will genau so wie diese Weste mit dem grellen Orange Aufmerksamkeit wecken – wir sollen aufmerksam den Alltag leben:
Wie gehe ich mit meinen Mitmenschen um?
Nehme ich mir Zeit für sie?
Nehme ich meine Mitmenschen überhaupt wahr?
Der Advent will also genau so wie diese Weste mit dem grellen Orange warnen – warnen vor den Tücken des Alltags: Einkaufstress, Hektik, Geschenke besorgen, Plätzchen backen, von einer Weihnachtsfeier zur anderen hetzen, usw.
Der Advent will genau so wie diese Weste mit dem grellen Orange auf Gefahren hinweisen – die Gefahr, dass wir ganz vergessen, worum es an Weihnachten eigentlich geht, nämlich um die Menschwerdung Gottes und das ist das eigentliche Weihnachtsgeschenk.
Der Advent will genau so wie diese Weste mit dem grellen Orange zur Vorsicht mahnen – pass auf dich auf, dein Leben ist wertvoller als du denkst. Es gibt Menschen, denen du sehr wichtig bist, die dich so lieben, wie du bist.
Auch dieses Orange mahnt uns – nämlich zu unserem Christsein.
Wir sind alle aufgerufen unser Christsein nicht nur am Sonntag zwischen Halbzehn und Halbelf zu leben, sondern immer und überall – in der Familie, in der Schule, in der Arbeit, in der Nachbarschaft, bei den Kameraden, überall dort wo wir Menschen begegnen.
Wir sind aufgerufen vor Unmenschlichkeit zu warnen.
Wir müssen vorsichtig und hellhörig werden, wenn Geld, Macht und Profit wichtiger werden als das menschliche Leben.
Wir sollen auf Ungerechtigkeiten aufmerksam machen und müssen auf die Gefahren der Gleichgültigkeit hinweisen.
Aber dieses Orange der Warnweste will nicht nur warnen.
Orange ist auch die Farbe der Lebensfreude.
Wir Christen haben allen Grund zu Freude.
Warum?
Ganz einfach: Gott zeigt uns in Jesus Christus, wie sehr er uns Menschen liebt, wie wichtig wir ihm sind.
Gott will uns helfen, unser Leben sinnvoll zu gestalten und Gott schenkt uns Leben, Leben das über den Tod hinausgeht.
Unser Leben ist oft reicher als wir meinen.
Es sind nicht die großen und teuren Dinge, die unser Leben wertvoll machen, es sind die kleinen und unscheinbaren Dinge: ein Lächeln, ein unerwarteter Besuch, helfende Hände, Zeit, die mir jemand schenkt, Freundschaft und Liebe.
Diese Weste mit dem grellen Orange will uns auf diese kleinen Dinge aufmerksam machen, damit wir zum Weihnachtsfest wieder mehr Lebensfreude ausstrahlen.
Darum lasst uns leben: Miteinander und Füreinander – Alle!
Amen