Maiandacht 15.5.13 Diakone in Verl

Maiandacht 15.5.13 Diakone in Verl

 

Lied: GL 879 Meerstern ich Dich grüße …. 1+7+8

 

Begrüßung:

 

Einführung:

Geschichtsbücher erwähnen Maria nicht.
Trotzdem hinterlässt sie Spuren,
deutlicher als die Taten der großen Herren.
So beginnt ihre Geschichte:
Sie ist ansprechbar.
Sie lebt nicht in der abgeschlossenen Welt ihres eigenen Ich.
Sie ist kein Gefangener ihres Wunschdenkens.
Sie kreist nicht um sich selbst.
Sie ist offen – offen auch für das Unerwartete.
Und das ist ihr Geheimnis:
Sie ist offen und ansprechbar – auch für Gott.
Das ist nicht selbstverständlich und nicht einfach.
Denn Gott spricht leise und nicht aufdringlich.
Gott spricht immer nur durch andere, oft anders, als wir es erwarten.
Die meisten Menschen hören nur sich selber,
Maria aber erkennt Gottes Stimme.
Maria ist betroffen und bestürzt über ihre Erfahrung mit Gott.
Statt Freude erfährt sie Angst, Gottes Nähe verwirrt sie, sein Vertrauen trifft sie im Innersten.
Maria schweigt und denkt nach.
Nur so kommt der Mensch zum Glauben.
Glauben heißt auf keinen Fall: alles blind hinnehmen,
das Denken anderen überlassen.
Maria schweigt und denkt nach.
Sie möchte glauben mit ganzem Herzen und ganzem Verstand.

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas (1,26-38)

Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazareth zu einer Jungfrau gesandt. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegt, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

 

Lied: GL 878 Maria, wir Dich grüßen …. 1+11+12

 

Eine Begegnung –

völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer Art, ein paar Worte…

und das eigene Leben wird mit einem Schlag völlig auf den

Kopf gestellt.

Sie kennen das sicher aus Ihrem eigenen Leben – im positiven, aber

auch im negativen Sinn:

Die Diagnose beim Arzt: Befund positiv, bösartig, es tut mir Leid,

aber…

Der Anruf der Mutter: Vater ist heute Nacht gestorben….

Das Lächeln und ein gutes Wort genau dann, wenn ich meine, am

Ende zu sein…

Die Anerkennung für meine Anstrengungen, ein Lob aus dem Mund

eines Menschen, der sonst eher sparsam mit guten Worten ist…

Eine Begegnung – völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer

Art, ein paar Worte…und das eigene Leben wird mit einem Schlag

völlig auf den Kopf gestellt.

Maria hat es ebenso erfahren:

Mitten in ihr Leben, mitten in ihren Alltag „platzt“ die Verheißung

von der Geburt Jesu. Durchkreuzt – schon damals – alle Lebenspläne

der jungen Frau, die mit Josef zwar verlobt und damit auch

schon so gut wie verheiratet war, aber doch unmöglich ein Kind von

einem anderen – von DEM Anderen erwarten konnte.

Was würden die Leute sagen? Was würde Josef sagen?

Kann sie sicher sein, dass es wirklich Gottes Plan und Stimme ist,

der ihr diese Botschaft, diesen Ruf zugedacht hat?

Wen Gott ruft, dem verheißt er Großes –

aber den verschont er auch nicht. Wer in der Nachfolge Jesu glaubend

und vertrauend den Weg durchs eigene Leben sucht, der

kann das Leben in Fülle finden.

Aber zur Fülle gehört auch all das, was selbst Maria am eigenen

Leib erfahren hat: Zweifel, Angst, Enttäuschung, Mitleid, Trauer…

Menschlich

reagiert Maria und fragt – so überliefert es uns der Evangelist Lukas:

„Wie soll das geschehen?“

Menschlich reagieren doch auch wir in solchen Situationen:

– „Mein Gott, warum ausgerechnet ich, warum passiert das mir?“

– „Meinst du das wirklich ernst, was du da sagst?“

Wenn solche unerwarteten Wendungen in unser Leben einbrechen,

dann sind wir oft besonders sensibel, offen und empfänglich für

Gottes Wirklichkeit, die unsere eigene kleine Welt völlig übersteigt.

An den Wendepunkten unseres Lebens

stellt sich uns viel eher die Frage:

Wo ist mein Platz?

Was hat Gott mit mir und für mein Leben vor?

Was hat er sich für mich ausgedacht?

Es ist die Frage nach meiner und nach deiner Berufung.

Genau wie Maria mit offenem Ohr und Herzen in der Begegnung

mit dem Engel einen Anruf Gottes gehört hat, so können auch wir

immer wieder von Gott angesprochen und angerührt werden.

Aber wenn wir ehrlich sind, dann überhören und übersehen wir diesen

Ruf Gottes doch allzu oft.

So eindeutig, wie es uns die Heilige Schrift bei Maria, bei den Jüngern

am See, bei so vielen Propheten auch im Alten Testament überliefert,

sehen unsere eigenen Berufungserlebnisse doch nicht

aus, oder?

Und dann dieses bedingungslose Ja,

das „Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du, Gott, es

gesagt hast“ – uns mag es nicht so leicht über die Lippen gehen.

Mensch – Christ – Mut zu Mehr!“

Genau das ist es, was uns Maria heute sagen kann:

Mensch, du bist wertvoll, von Gott wahrgenommen und angenommen,

so wie du bist. Gott denkt groß von dir und er braucht dich,

um seine Liebe zu den Menschen heute erfahrbar und greifbar zu

machen.

Christ, du bist von Jesus in seine Nachfolge gerufen – mit all deinen

Fragen und Zweifeln, mit all dem was dir an Fähigkeiten und Grenzen

geschenkt ist – damit du das Leben findest, das volle Leben,

das Leben in Fülle!

Mensch, Christ: Hab den Mut – Mut zu Mehr, um diesen Ruf Gottes

an dich zu hören und ihm zu folgen!

Es gibt sie:

Begegnungen –

völlig unerwartet, unvorbereitet – wie von anderer Art, ein paar Worte,

die das eigene Leben mit einem Schlag völlig auf den Kopf stellen

und es so erst lebenswert machen!

Gott schenke uns offene Ohren und ein offenes Herz dafür!

Amen.

 

Lied:GL 521 Herr gib uns Mut zum Hören …. 1+2

 

Gott, wir hören oft dein Wort, aber es prallt an uns ab.
Es kommt gar nicht an, unbewusst sperren wir uns.
Wir müssten sonst umdenken und umkehren, andere, neue Menschen werden.
Das kostet Kraft und viel guten Willen.
Gott, wir möchten ansprechbar sein wie Maria.
Freilich, sie erschrickt über dein Wort, sie hört den Anspruch heraus, der in deinem Gruß liegt:
Gerufen werden in deine Nähe und unter deine Führung.
Gott, rüttle uns auf! Mach uns im Innersten unruhig, damit wir dein Wort hören,
das du uns sagst durch Jesus, unsern Bruder. Amen

Fürbitten

Lasset uns beten zu Jesus, unserem Bruder, der als das Wort des Vaters in die Welt gekommen ist.

 

– Rüttle uns auf, damit wir im Innersten unruhig werden und dein Wort in die Tat umsetzen. Christus höre uns

– Öffne uns die Herzen, damit wir den leisen Anruf Gottes hören, damit wir seine Boten im Alltagskleid erkennen.

– Schließe uns auf, damit wir nicht um uns selber kreisen, sondern uns von Gottes An-Spruch begeistern lassen.

– Gib uns Tatkraft, damit Gottes Gedanken durch uns Hand und Fuß bekommen, menschliche Gestalt annehmen.

– Begeistere uns für deine Botschaft, gut miteinander umzugehen, füreinander offen zu sein.

– Laß uns offen sein für deinen Anruf und höre auf unser Gebet.

– Lass unsere verstorbenen Mitbrüder und Partner das erfahren was wir glauben, nämlich Heimat gefunden haben, in den liebenden Armen unseres Vaters.

Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen

 

Vater unser

 

Magnificat GL 689 gesungen

 

V: Maria, du hast in deinem Leben auch nicht immer die Welt verstanden, nicht die

Menschen und auch Gott nicht. Er hat deinen Glauben oftmals auf eine harte

Probe gestellt: schon vor der Geburt deines Sohnes, dann im Tempel, als er dir

ausgerissen war und du ihn dort erst nach drei Tagen gefunden hast, dann auf

dem bitteren Leidensweg deines Sohnes.

 

 

 

Die Steine gegen ihn haben auch dich getroffen, Spott und Hohn haben auch

dich verletzt. Und dann die qualvollen Stunden unter dem Kreuz!

Lass auch in unserer Zeit viele Frauen den Mut finden, ähnlich wie du,

unerschrocken und mutig den Menschen in der Kirche zu dienen. Lass sie alle

Enttäuschungen überwinden und lass sie zusammen mit den Männern die Vision

von einer geschwisterlichen Kirche nicht aufgeben.

 

SEGEN

Fürchte dich nicht, dein Gott, der dich erwählt und beim Namen gerufen

hat, gibt dir Zukunft und Hoffnung!

Fürchte dich nicht, dein Weg, den du gehst, und den dein Gott mit

dir geht, ist gesegnet für eine gute Zukunft.

Fürchte dich nicht, dein Gott, der für dich da ist, für immer, er wird

gut für dich sorgen. Vertrau auf ihn und verlass dich auf ihn!

Und so segne uns der gute und der treue Gott:

Der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.

 

Schlusslied: Segne du Maria


 

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