Totengedenken an Allerseelen 2012 Verl – Sürenheide
Einstimmung: Orgel
Begrüssung
Wir alle, die wir uns hier versammelt haben, wir haben eines gemeinsam: uns verbindet die Erinnerung an bestimmte Menschen, die uns im Tod vorausgegangen sind. Heute Nachmittag haben Sie sich entschieden, hierher zu kommen und Ihre Erinnerung, ihre Trauer und Ihr Gedenken mit anderen zu teilen. So manches Stück des Lebensweges haben Sie miteinander gemacht. Mit einigen Familien durfte auch ich in den letzten Jahren ein Stück mitgehen, im Sterben und im Abschiednehmen eines geliebten Menschen, einer Mutter, eines Vaters, einer Ehefrau, eines Ehemannes, eines Kindes …
In dieser Stunde, an diesem Ort, haben wir noch etwas gemeinsam: wir schauen auf ihn, der am Kreuz aus Liebe sein Leben hingegeben hat. Wir richten uns aus auf Jesus Christus, damit er uns aufrichte, wo wir es nötig haben. Auch zu Gott, seinem Vater, wollen wir uns hinwenden in unserer Trauer, in unserer Dankbarkeit und Hoffnung, wenn wir miteinander in das Lied einstimmen:
Lied: 955 1+2+5 (sage ich an) Von guten Mächten
Totengedenken:
Wie das Leben jedes einzelnen Menschen einzigartig ist, wie der Lebensweg auch verschieden verlaufen vermag, so ist auch das Sterben eines jeden unverwechselbar. Wenn ich jetzt die Namen und das Alter jener verlese, die seit dem letzten Allerseelentag verstorben, bzw. auf unserem Friedhof beerdigt sind, so wird vielleicht so manche Erinnerung an die letzte gemeinsame Zeit mit diesem Menschen wach.
In Stille und in Ruhe, in Respekt und Dankbarkeit wollen wir ein paar Atemzüge innehalten.
Das Zeichen des Entzündens einer Kerze an der Osterkerze drückt aus, was wir glauben und hoffen: „In deinem Licht, o Gott, schauen sie das ewige, das unvergängliche Licht der Auferstehung.“ Am Ende des Gottesdienstes möchten bitte Angehörige der namentlich genannten dieses Licht mit auf das Grab nehmen.
Verlesen der Namen:
Erna Herbstreit |
84 |
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Wolfgang Hoffmann |
66 |
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Helene Rempe |
90 |
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Barbara Wulfert |
69 |
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Helga Hermbusche |
65 |
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Heinrich Morawietz |
82 |
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RenateWesterwalbesloh |
73 |
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Thekla Schieweck |
76 |
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Fökla Reiländer |
80 |
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Anna Paulfeuerborn |
88 |
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Angela Paulfeuerborn Margareta Populoh Theobald Gerkens |
80 83 93 |
- und zusätzlich: eine Kerze für alle anderen Verstorbenen, deren Namen nicht genannt worden ist, aber an die wir uns dankbar erinnern.
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eine für alle Kinder, die vor, während oder nach der Geburt verstorben sind.
-
eine für all jene, die in Vergessenheit geraten sind.
-
eine Kerze für denjenigen, der in dieser Stunde gerade im Sterben liegt.
- eine für den nächsten aus unserer Pfarrei, den Gott zu sich heimholen wird.
Anschl. kurzes, meditatives Orgelspiel
Wir gedenken unserer verstorbenen Angehörigen und aller, die mit uns befreundet waren und mit denen wir ein Stück unseres Lebensweges gemeinsam gehen durften.
Für sie wollen wir beten und mit dem Kehrvers antworten:
Ewiges Leben schenke ihnen, o Herr…
L: Vater im Himmel, lass unsere verstorbenen Eltern, Verwandten und alle, die uns nahe standen, sich ewig freuen bei dir.
Ewiges Leben schenke ihnen, o Herr …
L: Lass alle, die mit uns freundschaftlich verbunden waren, deine Freundschaft erfahren.
Ewiges Leben schenke ihnen, o Herr …
L: Führe unsere verstorbenen Seelsorger, Lehrer und alle, die uns den Glauben vermittelt haben, in dein ewiges Licht.
Ewiges Leben schenke ihnen, o Herr …
L: Nimm alle unsere Verstorbenen auf in dein himmlisches Reich.
Ewiges Leben schenke ihnen, o Herr …
L: Ewige Freude schenke ihnen, Herr, die du zu dir gerufen,
dass sie im Tode nicht vergehn,
in deiner Kraft einst auferstehn,
wenn du die Welt vollendest. AMEN
Gebet:
Treuer Gott, deine Liebe und dein Erbarmen geht über die Grenze unserer Vorstellungskraft.
Aus Liebe hast du den Menschen geschaffen und ihm Leben von deinem unvergänglichen Leben eingehaucht. Du hast uns – jeden von uns – zur ewigen Gemeinschaft mit dir berufen.
Darum lässt du uns im Tod nicht untergehen.
Hände, die sich nach dir ausstrecken, ergreifst Du.
Augen, die deine Schönheit suchen, lässt du dein Licht erblicken.
Herzen, die sich nach dir sehnen, erfüllst Du mit Freude.
Wir vertrauen darauf: In deinem Licht schauen unsere verstorbenen Brüder und Schwestern das ewige Licht, das Licht, das kein Erlöschen kennt, das Licht des Lebens bei Dir.
Dir sei Lob und Preis in alle Ewigkeit. Amen.
Lesung:
Psalm 27
Der Herr ist mein Licht und mein Heil:
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der Herr ist die Kraft meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen?
Dringen Frevler auf mich ein,
um mich zu verschlingen,
meine Bedränger und Feinde,
sie müssen straucheln und fallen.
Mag ein Heer mich belagern:
Mein Herz wird nicht verzagen.
Mag Krieg gegen mich toben:
Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.
Nur eines erbitte ich vom Herrn,
danach verlangt mich:
Im Haus des Herrn zu wohnen
alle Tage meines Lebens,
die Freundlichkeit des Herrn zu schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel.
Denn er birgt mich in seinem Haus
am Tag des Unheils;
er beschirmt mich im Schutz seines Zeltes,
er hebt mich auf einen Felsen empor.
Nun kann ich mein Haupt erheben
über die Feinde, die mich umringen.
Ich will Opfer darbringen in seinem Zelt, Opfer mit Jubel;
dem Herrn will ich singen und spielen.
Vernimm, o Herr, mein lautes Rufen;
sei mir gnädig und erhöre mich!
Mein Herz denkt an dein Wort: «Sucht mein Angesicht!»
Dein Angesicht, Herr, will ich suchen.
Verbirg nicht dein Gesicht vor mir;
weise deinen Knecht im Zorn nicht ab!
Du wurdest meine Hilfe. Verstoß mich nicht, verlass mich nicht,
du Gott meines Heiles!
Wenn mich auch Vater und Mutter verlassen,
der Herr nimmt mich auf.
Zeige mir, Herr, deinen Weg,
leite mich auf ebener Bahn trotz meiner Feinde!
Gib mich nicht meinen gierigen Gegnern preis;
denn falsche Zeugen stehen gegen mich auf und wüten.
Ich aber bin gewiss, zu schauen
die Güte des Herrn im Land der Lebenden.
Hoffe auf den Herrn und sei stark!
Hab festen Mut und hoffe auf den Herrn!
Lied: Anhang 968 1 – 3 Du bist das Licht der Welt
Es ist ein wundervoller Anblick, wenn auf einem Friedhof so viele Lichter brennen.
Es ist ein schöner Brauch, zu Allerseelen ein Licht auf dem Grab der Verstorbenen anzuzünden.
Auf manchen Gräbern brennen sie den ganzen Winter über. Dann ist es nicht ganz dunkel, da, wo die Toten ruhen.
Das ist ein schönes Zeichen für uns Lebende: Die Toten fallen nicht ins Dunkle.
Gerade da, wo die Toten sind, ist Licht. Da ist Gott, mit seinem Licht.
Da muss man sich nicht fürchten, wie man sich im Dunkeln fürchten würde.
Ich glaube nicht, dass das für die Toten wichtig ist, dieses Licht.
Aber für uns Lebende ist es wichtig, scheint mir. Jedenfalls für Leute wie mich, die völlige Dunkelheit nicht wirklich gerne haben.
Ich weiß von Müttern, die ihren Kindern, die dort auf dem Friedhof liegen, immer neu so ein Licht anzünden. „Unser Kind hat so unruhig geschlafen, weil er Angst hatte im Dunkeln“, erzählt eine Frau, „Aber wenn wir das Licht auf dem Flur angelassen haben und die Tür zum Kinderzimmer einen Spalt breit offen, dann konnte er ganz ruhig schlafen. Deshalb mache ich ihm jetzt auch so ein Licht an.“ Ich kann mir gut vorstellen, wie gut das für diese Mutter war. Wenigstens dies konnte sie noch tun für ihr Kind – und ihm nah sein mit ihrem Licht.
Und die Älteren, die reden vom ewigen Licht, wenn sie über den Friedhof gehen und denken daran, dass es nicht dunkel bleiben wird über denen, die Angst haben. Das hält ihre Hoffnung lebendig und lässt sie in guten Tagen getrost an das denken, was für jeden von uns kommt. Manche gehen nur deshalb auf den Friedhof, um dieses Meer von Lichtern zu sehen. Lichter, die an Gottes Ewigkeit erinnern und die doch auch mit den Menschen verbinden, die sie angezündet haben. Die Toten sind nicht allein, dort, wo sie schlafen. Gottes Licht leuchtet ihnen. Und Angehörige denken an sie und trösten sich mit diesem Licht.
So finde ich, ist der Gedanke an den Tod nicht mehr ganz so bedrohlich.
Vielleicht kann man das Abendlied von Matthias Claudius auch so verstehen.
Die letzte Strophe heißt ja:
„So legt euch nun, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder,
kalt ist der Abendhauch.
Verschon uns, Gott, mit Strafen
und lass uns ruhig schlafen.
Und unsern kranken Nachbarn auch.“
Der Dichter hat da sicher eher die Lebenden gemeint und ihren Schlaf.
Aber heute Abend kommt es mir so vor, als ob er auch an die Toten gedacht hätte: In Gottes Nähe schlafen sie ruhig. Denn sein Licht leuchtet für sie.
Und eines Tages wird es wieder hell werden.
Für die Toten.
Und für uns Lebende auch.
So gesehen wünsche ich mir beim Gang über den Friedhof manchmal, dass auch mir später jemand so ein Licht anzündet.
Vater unser + Gegrüsset seist du Maria: gesprochen
Schlussgebet:
Herr, lass dein Licht leuchten über unseren Wegen,
dass wir Gemeinschaft suchen und wahren wie einen Schatz;
dass uns das Miteinander mehr wert ist als der Sieg übereinander;
dass uns die Augen aufgehen füreinander
und für die Not, die wir lindern können.
Herr, lass dein Licht leuchten über unseren Wegen:
dass wir deinem Wort trauen,
wenn das Dunkel über uns kommt.
Lass uns deine Nähe spüren, dass uns die Geduld nicht vergeht,
wenn das Leben verrinnt.
Schenk uns den langen Atem der Liebe, wenn der Zweifel uns umtreibt.
Lass uns nicht ins Leere warten. Komm du uns entgegen.
Herr, lass dein Licht leuchten über unseren Wegen:
Nimm uns an der Hand, wenn, es gilt, aufzubrechen
aus selbst gemachten Sicherheiten, den Glauben zu erwandern.
Sag uns dein Wort, lass uns deine Stimme erkennen
im Gewirr der vielen, die uns die Ohren füllen.
Bleib uns nicht fern, dass wir, deiner Nähe gewiss,
das Glück des wahren Menschseins haben. Amen.
Schlusslied: 208 1-3 Du Licht der wunderbaren Nacht
Segen:
Gott, der alle unsere Wege begleitet,
gehe auch mit uns den Weg der Trauer.
Er helfe uns, den kostbaren Schatz der Erinnerung zu bewahren,
dass wir daraus Kraft für die Zukunft schöpfen können.
Er richte uns auf,
dass wir den Weg sehen, der uns in die Zukunft führt.
Er begleite uns bei allen Höhen und Tiefen des Lebens.
Das gewähre uns der treue Gott,
der Vater und der Sohn und der Heilige Geist. Amen.
Nun segnen wir die Gräber unserer Toten mit Weihwasser und Weihrauch und bitten: Der barmherzige Gott vollende an den Verstorbenen, was er an ihnen in der Taufe aus Wasser und Heiligem Geist begonnen hat.