BITTGOTTESDIENST 27. April 2008 Pausheide „Franziskushäuschen“

BITTGOTTESDIENST 27. April 2008 Pausheide „Franziskushäuschen“

Lied: 291 1-2″Wer unterm Schutz des Höchsten steht“

Der hl. Franz, geboren 1181 oder 1182 zu Assisi, aus wohlhabender Familie, führte zunächst das üppige und ausgelassene Leben der Jugend seines Standes. Nach einem radikalen Wandel der Gesinnung verzichtete er auf alle seine bürgerlichen Rechte und verschenkte seinen ganzen Besitz. Von seinem empörten Vater enterbt, zog er sich in die Einsamkeit zurück. Seinen Gefährten, die er Mindere Brüder nannte, gab er eine Regel, die fast ausschließlich aus Stellen der Evangelien bestand, und sandte sie zur Predigt aus. 1212 stellte sich Klara von Assisi unter seine Leitung. Zwei Jahre vor seinem Tod empfing er die Wundmale Jesu. Er starb zu Assisi am 3. Oktober 1226. Franziskus ist eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten der Geschichte. Trotz seiner radikalen Armut und Selbsthingabe ist sein Leben ein Lobpreis Gottes und geprägt von Freude an der Schöpfung

Lied: 291 3 „Wer unterm Schutz des Höchsten steht“

Aus kleinen Samenkörnchen entstehen wunderschöne Blumen und leckere Gemüsepflanzen, scheinbar totes Holz sprießt und grünt. Sieht man genau hin, so kann die Natur vor allem im Frühjahr faszinieren – Naturfreunde, Landwirte, Gartenbesitzer und auch jeder „Herr über Balkonien“ weiß das. Nur zu gut bekannt ist aber auch, dass ein Nachtfrost die Blütenpracht stark beeinträchtigen, ein Hagelschauer ganze Getreidefelder „platt machen“ kann.

Früher war die Folge nicht selten eine Hungersnot. Besondere Bedeutung hatten daher für die Vorfahren die Bittprozessionen an den drei Tagen vor Christi Himmelfahrt.

Die Tradition der Bittprozessionen ist sehr alt: Sie entstanden im fünften Jahrhundert in Gallien, wo sie ursprünglich wegen Naturkatastrophen – Erdbeben und Missernten – abgehalten wurden. Zu Beginn des achten Jahrhunderts führte man sie in Rom ein. In einem vatikanischen Text heißt es: „An den Bitt- und Quatembertagen betet die Kirche für die mannigfachen menschlichen Anliegen, besonders für die Früchte der Erde und das menschliche Schaffen.“

Gottes Segen statt Dünger? „Keineswegs“, „Es geht dabei vielmehr darum, dass wir uns selbst als einen Teil der Schöpfung Gottes sehen und bekennen: Er schenkt Wachstum und Gedeihen.“ Schlechtwetterperioden und Unwetter zeigen uns allen, dass der Mensch trotz aller Technik und Chemie die Natur nicht vollends beherrschen kann.

Der Sinn der Bittage vor Christi Himmelfahrt besteht vor allem auch darin, dass der Mensch sich seiner eigenen Schöpfungsverantwortung bewusst wird und die Natur nicht brutal vergewaltigen darf. Nicht nur die vielfach von Menschen hierzulande mitverursachten Hochwasserkatastrophen vergangener Jahre sind eine deutliche Warnung dafür, dass der Mensch nicht alles machen darf, was er kann. „So sollen die Bitttage unsere Verantwortung für die Schöpfung und vor unserem Schöpfer und den kommenden Generationen deutlich machen.“ Die Bitttage zeigen uns das Eingebundensein des menschlichen Lebens in die Natur.

„An den Bitttagen wünschen wir uns auch den Segen Gottes für das Tun unserer Hände“, „Doch damit meinen wir nicht nur Gärtner und Bauern.“ Gerade in diesen Tagen soll die ganze Spannbreite menschlichen Schaffens angesprochen werden: Arbeit als Hausfrau, Handwerker, Industriearbeiter und Angestellte. „Dabei dürfen wir gerade in diesen Tagen nicht die Millionen Arbeitslosen vergessen. Wir glauben, dass Gott die Herzen und Gedanken der Menschen lenkt, darum können wir ihn auch bitten, dass neue Wege zur Überwindung Ausbeutung, Armut und Arbeitslosigkeit gefunden werden.“

Lied: 295 1+3 „Wer nur den lieben Gott läßt walten“

Um die Welt ein bisschen froher und liebevoller zu machen,
und für die Zukunft zu bewahren,
brauchen wir keine
verzagten Seelen,
verworrenen Spinner und Phrasendrescher,
keine reinen Pragmatiker und sterilen Dogmatiker,
Ideologen und Fanatiker,
keine Absolutisten und Fundamentalisten,
Pessimisten und seelenlosen Typen,

SONDERN:

 MENSCHEN,
mit frohen und mutigen Herzen
sowie einem starken Glauben,
die über die Wirren dieser Zeit hinaus
Hoffnung und Zuversicht ausstrahlen;

MENSCHEN,
die Vertrauen erwecken und bereit sind,
der Liebe wegen Opfer zu bringen;

MENSCHEN
mit wachem Geist und klarem Verstand,
die fähig sind, Phantasie zu entwickeln;

MENSCHEN
mit einem guten Schuss Verwegenheit,
Abenteuerlust und Risikobereitschaft;

MENSCHEN,
die mehr als nur ihr eigenes Wohl
im Auge haben
und sich für andere einsetzen;

MENSCHEN,
die das Leben, sei es geboren oder ungeboren,
schützen, wachsen und gedeihen lassen;

MENSCHEN,
die auf andere zugehen,
auf diese eingehen und mit ihnen fühlen;

MENSCHEN,
die in ihrer Persönlichkeit
Ausstrahlungs- und Anziehungskraft besitzen
und Gemeinschaft stiften;

MENSCHEN,
die der Jugend Vorbild sind
und sie durch Beispiel ermutigen;

MENSCHEN,
die das Wagnis mit der Wahrheit eingehen
und durch diese überzeugen;

MENSCHEN
mit Händen,
die an- und zupacken können,
ohne sie danach aufzuhalten;

MENSCHEN
mit breiten Schultern,
die bereit sind, schwere Lasten zu tragen;

MENSCHEN
mit kräftigen Füßen,
denen kein Weg zu weit ist;

– und so unwahrscheinlich es klingt –

MENSCHEN,
die träumen von einer besseren Welt,
damit wir den Kampf und den Wettlauf
mit der schleichenden, alles erdrückenden ANGST,
mit der mehr und mehr um sich greifenden RESIGNATION,
mit der ständig wachsenden TRÄGHEIT,
aus der die alles vernichtende
GLEICHGÜLTIGKEIT hervorgeht,
g e w i n n e n .

  
 

Die ZUKUNFT
liegt wesentlich in GOTTES,
aber auch in Deiner und meiner Hand.
Welche Gestalt sie annehmen wird,
hängt daher von unserer Bereitschaft ab,
verantwortungsbewusst und entschlossen zu handeln.

Dass wir dies ohne die Hilfe GOTTES
nicht schaffen können, ist uns bewusst.
Wir haben aber die HOFFNUNG,
dass ER treu zu uns steht
und vertrauen auf SEINEN Schöpfergeist
und SEINE Menschenfreundlichkeit.

 Nur, wenn wir uns von SEINEM Geist leiten lassen
und das Werkzeug SEINES FRIEDENS werden,
können wir zu einem dauerhaften FRIEDEN beitragen

und so die Welt ein bisschen heller machen.

 

Lied: 989 8 „Wir wollen Frieden für alle“

 

GL 29.6

Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens,

dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;
dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht;
dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält;
dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert;
dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.

Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.

Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.

Fürbitten

Lasset uns beten für alle Kinder,

die kein Zuhause haben
    und auf der Straße leben müssen,
die keinen Menschen haben,
    bei dem sie sich wohl fühlen können,
die Zuhause weglaufen möchten,
    weil sie keiner versteht und sich niemand um sie kümmert,
die geschlagen, getreten, missbraucht
    und sonstwie misshandelt werden,
die keine Liebe mehr empfangen
    und keine Freude mehr verspüren,
die mit dem Gedanken umgehen,
    nicht mehr leben zu wollen, –

dass sie Liebe, Zuwendung
    und Zärtlichkeit erfahren,
dass sie sich angenommen wissen
    und sich geborgen fühlen können
Dass sie in dieser Geborgenheit frei
    und ohne Druck aufwachsen können,
dass sie Menschen finden,
    die ihnen mit Verständnis und Freude entgegenkommen,
dass sie Menschen finden,
    die bereit sind, ihnen zuzuhören,
dass sie ein zuhause finden,
    wo sie sich wohl fühlen können.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle jungen Menschen,

die kein zuhause haben
    und auf der Straße leben müssen,
die sich ihren Lebensunterhalt
    erbetten, müssen,
die keinen Menschen haben,
   von dem sie sich verstanden fühlen können,
die gern arbeiten möchten
    und keine Lehrstelle oder sonstige Arbeit finden
die vielen Gefahren und Einflüssen ausgesetzt sind,
    denen sie nicht gewachsen sind, –

dass sie verständnisvolle Eltern und Vorgesetzte
    sowie andere guten Menschen finden,
dass sie eine Lehrstelle oder sonstige Arbeit finden,
    die ihnen wieder Freude am Leben vermittelt
    und sie einen Sinn darin sehen,
dass die Menschen finden,
    die ihnen Halt und Zuversicht geben,
dass sie erkennen,
    dass sie für sich und nicht für andere lernen,
dass sie sehen, dass es gut ist,
    eine Sache durchzuhalten und durchzustehen,
dass sie lernen,
    Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

Herr,erbarme Dich!

 Lasset uns beten für alle Mitmenschen,

die unter schwierigen Bedingungen und Umständen
    das tägliche Brot für ihre Familien verdienen müssen,
für alle, die bei ihrer Arbeit unter Stress stehen
    und unter den hohen Anforderungen ihres Berufes leiden,
die für ihre Arbeit
    nicht den entsprechenden Lohn erhalten, –

dass in jedem Leistungsträger
    zuerst der Mensch gesehen wird,
dass nicht nur Vorteil und Gewinn an erster Stelle steht,
    sondern auch Menschenwürde und Kollegialität
    geachtet wird.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle, die am Rand der Gesellschaft leben
oder die, die an den Rand gedrängt werden,

für die Arbeitslosen
    und Sozialhilfeempfänger,
für die Menschen in Not
    und ohne festen Wohnsitz,
für Menschen,
    die aus der Bahn geworfen wurden,
für die Alten,
    Kranken und Behinderten, –

dass man ihnen
    Verständnis und Hilfe entgegenbringt,
dass man ihnen
    mit Achtung und Würde begegnet,
dass man sie nicht
    als Menschen zweiter Klasse abstempelt,
dass sie sich nicht
    als nutzlos abgeschrieben fühlen müssen.

Herr,erbarme Dich!

Lasset uns beten für alle Menschen,

die in der Welt durch Gewalt leiden,
    oder der Gewalt zum Opfer fielen,
die durch politische Machtansprüche
    und kriegerische Auseinandersetzungen
    ihre Heimat, ihr Hab und Gut verloren, –

dass Du allen mit Deiner Gnade
    und Kraft beistehen mögest,
dass Du ihnen Trost
    und Zuversicht verleihen mögest,
dass Du diesen Menschen
    gute Menschen zur Seite stellen mögest.

Herr,erbarme Dich!

V.: Guter Gott,
erhöre unsere Bitten,
die wir Dir gebündelt vorgetragen haben.
Groß ist die Not in dieser Welt, Deiner Schöpfung,
und manch einer droht,
unter der Last seiner Anforderungen zu zerbrechen.
Steh allen Menschen bei,
für die wir Dir unsere Bitten vorgetragen haben,
und auch uns,
dass wir mit unseren schwachen Kräften denen beistehen,
die unserer Hilfe und Fürsorge bedürfen.
Darum bitten wir Dich durch Jesus,
unseren Herrn und Bruder.

A.: Amen.

Vater unser im Himmel

SEGEN:

Allmächtiger Gott,
Du hast alles wunderbar gemacht,
weise hast du alles geordnet,
wunderbar sind deine Werke.
Dann hast du uns erschaffen,
dass wir uns deine Schöpfung untertan machen,
sie bebauen und bewahren.
Wir haben getan, was wir konnten, um das großartige Potenzial,
das du in deiner Schöpfung angelegt hast, auszunutzen,
und sind dabei immer wieder an unsere Grenzen gestoßen.
Viele Pflanzen und Tiere gibt es nicht mehr,
weil wir deine Ordnungen nicht kannten,
weil wir uns ihnen nicht unterordnen wollten.
Das friedliche Atom begann zu morden –
weil wir ihm dazu den Anstoss gegeben haben..
Wie wunderbar ist deine Schöpfung, Gott.
Lass uns unsere Grenzen erkennen und annehmen.
Gib uns den Mut, zu beenden, was unserer Kontrolle entglitten ist.
Mach uns bereit, zu verzichten, wenn das die Konsequenz ist.
Vergib uns, denn all die sogenannten Unfälle wären niemals geschehen, wenn wir nicht bereit gewesen wären, so weit zu gehen.
Erbarme dich über deine Schöpfung,
Erbarme dich über uns,
und schenke unseren Herzen Frieden,
damit Friede werden kann in dieser Welt,
Friede zwischen Mensch und Mensch,
aber auch zwischen Mensch und Natur.
Dazu segne uns der treue und liebende Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

LIED: Segne Du Maria


 

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