Wort zum Sonntag 28./29.02 2014 „Asyl – Ihr habt mich aufgenommen“
Menschen, die fliehen, Menschen, die dort, wo sie zuhause sind, keinen Schutz für Leib und Leben mehr haben – die hat es zu allen Zeiten gegeben. In der Bibel heißt es: „Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Land, den sollt ihr nicht unterdrücken. Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn auch ihr seid Fremdlinge gewesen in Ägypten“.
4500 Menschen kamen damals aus der ehemaligen DDR in die Prager Botschaft, erbaten Asyl und kamen frei.
Wer sein Heimatland verlässt, wird zunächst zum Fremden. Zu allen Zeiten bedeutete das zuerst einmal weniger Rechte im neuen Land zu genießen. Die Einheimischen sind nur selten begeistert, wenn Fremde auftauchen. Sie fürchten um ihren Besitz, ihren Status. Die Fremden werden deshalb oft zuerst als Gefahr wahrgenommen.
Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen, sagt Jesus auch zu uns. In der Öffentlichkeit und in den Medien wird über die Thematik der Asylbewerber vor allem in Verallgemeinerungen gesprochen. Da werden die Fremden schnell zu einer beängstigenden Masse, einer bedrohlichen Menge, in der der oder die Einzelne verloren zu gehen droht.
Das ist meine Einladung an Sie. Schauen Sie doch mal genauer hin. Da ist die Frau mit dem Kind, der Schwarze, der ganz verunsichert ist, weil er nicht weiß welches Essen er kaufen soll, oder der Mann aus Syrien, der nur arabisch spricht und den Brief der Behörde wirklich nicht lesen und verstehen kann (Ich auch nicht!).
Wir in Verl haben einen guten Anfang gemacht. Es gibt viel Unterstützung für die Menschen, die bei uns fremd sind. Das Droste Haus ist mit der Libelle schon seit Jahren aktiv in der Unterstützung der Menschen, die bei uns Hilfe suchen. Mit Hilfe von Verler Unternehmen werden Deutschkurse angeboten, Organisationen und Gemeinschaften spenden Geld für Hilfen zum Alltag. Kirche und Caritas geben Hilfen zum Lebensunterhalt. Eine große Anzahl einzelner Personen engagiert sich individuell in der Betreuung und Unterstützung bei der Bewältigung so vieler Hürden in unserer Gesellschaft. Die Medien berichten positiv über hilfreiche Aktivitäten in unserer Gemeinde. Mit Hilfe der politischen Gemeinde wird es einen „runden Tisch“ geben, um Hilfen zu koordinieren und zu verbessern und das alles ist gut so.
„Ich war ohne Heimat, und Ihr habt mich nicht aufgenommen“, dieser Satz Jesu muss uns auch weiter Stachel und Ansporn sein. Viele Menschen, auch in Verl haben es selbst kennengelernt, was es bedeutet als Flüchtling oder Vertriebener die Heimat zu verlassen, neu anzufangen, abgelehnt von den Einheimischen, weil jeder seine eigenen Sorgen hatte.
Ich habe auch keine Patentlösung für all die Fragen in diesem Zusammenhang. Aber lassen wir uns auch nicht entmutigen angesichts der Größe dieser Probleme. Nehmen wir die, die zu uns kommen, als Menschen wahr, als Kinder, Frauen und Männer mit Ängsten und Hoffnungen. Fragen wir sie, sprechen wir sie an in ihrem Fremdsein bei uns in Verl. Helfen wir, so, wie wir können. Das Gebet für Frieden und Versöhnung in allen Ländern, legt bei uns den Grundstein, das freundliche Gesicht und die wohlwollende Geste wird die Konsequenz sein und die Schätze der Kulturen anderer Menschen werden auch unser Leben reicher machen. Wenn wir so handeln, liegt Segen auf uns und wir werden zum Segen für Andere.
Ihnen für Ihre Familie und Ihr Tun, Gottes Segen und einen schönen Sonntag.
Ihr Arthur Springfeld (Diakon)